Taufschale Barbarossas als Geschenk an Otto von Cappenberg
Sachquelle
Cappenberg im 12. Jh.

Kurze Erläuterung

Die Taufschale ist ein Geschenk Friedrich Barbarossas an seinen Taufpaten Otto von Cappenberg aus dem 12. Jahrhundert. Otto von Cappenberg gründete gemeinsam mit seinem Bruder das Kloster Cappenberg als Sühne für ihr Handeln während des Investiturstreits. Der Investiturstreit belastete im 11. und 12. Jahrhundert das Verhältnis von römisch-katholischer Kirche und dem deutschen Kaisertum, da beide um ihre Machtposition rangen, insbesondere um das Vorrecht, Bischöfe und Äbte einzusetzen. Dieser Konflikt hatte ebenfalls Auswirkungen auf Westfalen, wo sich die unterschiedlichen regionalen Machthaber bekriegten. Otto von Cappenberg und sein Bruder Gottfried unterstützten dabei Lothar von Süpplingenburg bei dessen Vorgehen gegen den Kaiser. 1121 unternahm Lothar einen Angriff auf Münster, dessen Bischof Dietrich auf der Seite des Kaisers stand und aus der Stadt vertrieben worden war. Im Laufe dieses Angriffs auf Münster geriet unter anderem der münsterische Dom in Brand. Gottfried und Otto Cappenberg waren an diesen Kämpfen beteiligt und Gottfried gründete im Anschluss, wohl aus Sühnegedanken auf seiner Burg ein Kloster, dem auch sein Bruder Otto beitrat, der dann schließlich Taufpate des späteren Kaisers Barbarossas wurde.

Relevanz des Materials

Die Inschriften der Schale lassen sich wie folgt übersetzen: QVEM LAVAT UNDA FORIS HOMINIS MEMOR INTERIORIS VT SIS Q(V)OD N(ON) ES ABLVE T(ER)GE Q(V)OD ES („Wen das Wasser äußerlich wäscht, gedenke des inneren Menschen. Damit du werdest, was du nicht bist, wasche ab, reinige, was du bist“) und: CESAR ET AVGVSTVS HEC OTTONI FRIDERICVS MVNERA PATRINO CONTVLIT ILLE DEO („Friedrich, Kaiser und Augustus, übergab diese Geschenke seinem Paten Otto, dieser Gott“). Die Taufschale verdeutlicht die hohe Bedeutung von Religiosität im Mittelalter. Glaube und der Segen der römisch-katholischen Kirche hatten sowohl für den Adel als auch für die übrige Gesellschaft einen hohen Einfluss. Die Schenkung offenbart zudem die enge Verknüpfung von Religion und Politik, wie sie sich im Investiturstreit zeigt. Am Beispiel der Auseinandersetzungen in Westfalen und der Kämpfe um Münster lässt sich der große Konflikt des Investiturstreits auch auf lokaler und regionaler Ebene greifbar machen. So wurde das Kloster bereits 1123 nach dem Friedensschluss in Form des Wormser Konkordats unter den Schutz des Kaisers Heinrich V. gestellt.

Theresa Hiller

Lernort 

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