Plan der Cöln-Mindener Eisenbahn
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Köln/Minden um 1830

Kurze Erläuterung

Der Bau der großen Dampfeisenbahnen seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde zu einem wichtigen Motor für die Industrialisierung. Zwischen Kohle und Eisenbahn bestand eine enge Verbindung: Der Betrieb der Eisenbahnen benötigte Kohle und die Eisenbahnen waren gleichzeitig das wichtigste Transportmittel für den Kohleabsatz. Außerdem brachte der Ausbau des Eisenbahnnetzes neue Impulse für die Eisen- und Maschinenindustrie. Vor allem der Bau der Köln-Mindener Eisenbahn (1844–1847) beschleunigte die industrielle Entwicklung Westfalens. Getragen von führenden Unternehmern in Rheinland und Westfalen wurde in kurzer Zeit ein großes Netz mit vielen Nebenstrecken und Werkseisenbahnen geschaffen. Der Verkehr erfolgte aufgrund der sicheren und kaum witterungsabhängigen Schienenwege mit einer bis dahin nicht gekannten Geschwindigkeit und Regelmäßigkeit. Der vorliegende Plan stellt den Entwurf des Terrains der Eisenbahn von Minden nach Köln des westfälischen Industriepioniers und Unternehmers Friedrich Harkort aus Wetter an der Ruhr aus dem Jahr 1832 dar. Erst 15 Jahre später, 1847, wurde die erste Eisenbahnlinie Westfalens fertiggestellt – als Teilstrecke der Köln-Mindener-Eisenbahn von Minden nach Gütersloh. Die gleichnamige Gesellschaft hatte mit dem Kapital privater Investoren und der Unterstützung des preußischen Staates letztendlich die Pläne umgesetzt, die Harkort schon zwischen 1825 und 1835 zu realisieren versucht hatte, ohne damals dazu die notwendige Unterstützung zu erhalten. Seine Streckenplanung wurde im Wesentlichen übernommen. Nach der Fertigstellung der Strecke war man von niederländischen Häfen und Zöllen unabhängig. Die Trasse verband die Weser von Minden aus) und das Zentrum der schnell wachsenden Textilindustrie in Ostwestfalen (Herford, Bielefeld) mit dem aufblühenden Industriegebiet an Lippe, Ruhr und Rhein. Die geplanten und später verwirklichten Anbindungen an andere entstehende Eisenbahnlinien führten zu deutschlandweiten Verbindungen.

Relevanz des Materials

Anhand des Plans von Friedrich Harkort aus den 1830er Jahren lässt sich die herausragende Rolle der Eisenbahn für das Fortschreiten der Industrialisierung erarbeiten. Anhand der Karte lassen sich die Verbindungen der einzelnen Industriestandorte miteinander nachvollziehen und es wird deutlich, welche wirtschaftlichen Vorteile sich durch die verkürzten Transportwege ergeben haben. Außerdem kann die Bedeutung der Eisenbahn für den Personenverkehr herausgestellt werden. Bei vielen Zeitgenoss:innen galt die Eisenbahn als Symbol des Fortschritts. Sie verkörperte Dynamik, Aufbruchsstimmung und Zukunftserwartung. Der Anschluss an die Eisenbahn bedeutete Teilnahme am Handel und damit die Möglichkeit wirtschaftlichen Wohlstands. Zudem entwickelte sich die Eisenbahn zu einem schnellen und günstigen Verkehrsmittel für Reisende und trug damit zur Mobilität der Menschen in Westfalen bei. Gleichzeitig gab die Eisenbahn dem Alltag der Menschen durch feste Fahrpläne und Routen eine Taktung vor. Es konnten zwar größere Distanzen in kürzerer Zeit zurückgelegt werden, gleichzeitig wurde der Alltag der Menschen so immer stärker strukturiert und durch äußere Umstände vorbestimmt.

Franziska Hackenes/Theresa Hiller

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