Kurze Erläuterung
Das Deutsche Reich finanzierte die Kriegsführung zu einem großen Teil über die sogenannten Kriegsanleihen. Jeder konnte einen solchen Schuldschein erwerben und damit dem Staat Geld leihen. Manche sahen es als ihre Pflicht gegenüber dem Vaterland, andere erwarteten nach einem Deutschen Sieg, ihre Investitionen mit Zinsen zurückzubekommen. Als nach vier Jahren Krieg die 9. Kriegsanleihe aufgelegt wurde, waren nur noch wenige Menschen bereit, dafür Geld auszugeben. Deshalb machte der Staat aufwendige Werbung. In Münster sollte etwa eine „Luftflotten-Ausstellung“ zeigen, welche – vermeintlichen – Erfolge die erste acht Anleihen gebracht hatten.
Das Deutsche Reich zahlte seine Schulden erst 1924 zurück. Da die Mark aber 1923 massiv an Wert verloren hatte, bekamen die Anleger praktisch nichts zurück.
Relevanz des Materials
Ähnlich wie die Nagelfigur kann hier erarbeitet werden, dass das Deutsche Reich auf einen Krieg dieser Dauer und Intensität nicht vorbereitet und auch nicht in der Lage war, diesen zu finanzieren. Unterstützung erhoffte sich die Reichsregierung von den Bürger:innen mithilfe groß angelegter Propagandamaßnahmen.
Daniel Sobanski
Das Stadtarchiv der Stadt Münster versteht sich als „Gedächtnis der Stadt“ und archiviert Unterlagen der Stadtverwaltung. So wird die Stadtgeschichte Münsters bewahrt und für unterschiedliche Interessierte zur Verfügung gestellt. Die Bestände können vorab recherchiert und dann zur Einsicht im Lesesaal bereitgestellt werden.