„Zeichnet die 9. Kriegsanleihe“
Bildquelle
Münster 1918

Kurze Erläuterung

Das Deutsche Reich finanzierte die Kriegsführung zu einem großen Teil über die sogenannten Kriegsanleihen, da es keine Kredite bei Notenbanken aufnehmen konnte. Etwa alle sechs Monate rief der Staat dazu auf, Schuldscheine zu erwerben, Geld zu leihen und dabei fünf Prozent Zinsen zu erhalten.
Manche Deutschen sahen es als ihre Pflicht gegenüber dem Vaterland, andere erwarteten nach einem deutschen Sieg ihre Investitionen mit Zinsen zurückzubekommen. Die Kriegsanleihen deckten fast 60% der deutschen  Kriegskosten. Als nach vier Jahren Krieg 1918 die 9. Kriegsanleihe aufgelegt wurde, waren nur noch wenige Menschen bereit, erneut Geld zu investieren. Deshalb machte der Staat aufwendige Werbung. In Münster sollte etwa eine „Luftflotten-Ausstellung“ zeigen, welche – vermeintlichen – Erfolge die erste acht Anleihen gebracht hatten. Das Deutsche Reich zahlte seine Schulden erst ab 1924 zurück. Da die Mark aber 1923 massiv an Wert verloren hatte, bekamen die Anleger praktisch nichts zurück, da die Anleihen nicht an die Inflation angepasst wurden.

Relevanz des Materials

Die Kriegsanleihen zeigen, dass das Deutsche Reich nicht auf einen Krieg, insbesondere nicht in diesem Ausmaß vorbereitet war. Die Finanzierung des Krieges musste so vom Staat auf die Bürger verlagert werden, was diese in der Anfangszeit noch mittrugen, da die Propaganda vor und während des Krieges Wirkung gezeigt hatte. Die schlechten Nachrichten von der Front und auch die schlechte Versorgungslage in der Heimat ließen aber die Unterstützung schmelzen, sodass immer aufwändiger Werbung gemacht werden musste. Dies lässt sich an den Plakaten oder auch an der Nagelfigur aus Herne zeigen.

Daniel Sobanski

Lernort 

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Stadtarchiv Münster