Kurze Erläuterung
Nach der Gründung des Deutschen Kaiserreiches 1871 war die Deutsche Einheit zwar politisch vollendet und der Nationalstaat formell gebildet. Die Unterschiede in Identität, Kultur und z.T. auch Sprache z.B. zwischen den unterschiedlichen Regionen und ehemaligen eigenständigen Staaten waren jedoch noch groß. Genauso spalteten religiöse Unterschiede zwischen Protestant:innen, Katholik:innen und Jüdinnen und Juden oder soziale Unterschiede zwischen Bürgertum und Proletarierat die Gesellschaft.
Nach dem Tod Kaiser Wilhelms I. 1888 beschloss die Provinz Westfalen 1889 ein Kaiserdenkmal zu errichten. Der Landtag entschied sich für den Wittekindsberg bei Porta Westfalica. Dort wurde ein 88 m hohes Sandsteindenkmal mit einer 5 m hohen Bronzefigur Kaiser Wilhelms errichtet.
Relevanz des Materials
Während der Zeit des Kaiserreichs wurde auf vielfältige Weise versucht, das deutsche Volk aus den zahlreiche Einzelstaaten zu einer gemeinsamen Nation zusammenzuführen. Dazu wurden z.B. große Denkmäler errichtet. Das Kaiserdenkmal bei Porta Westfalica kann dabei in einen Zusammenhang gestellt werden mit dem Deutschen Eck in Koblenz und annähernd 300 weiteren Kaiser-Wilhelm-Denkmälern im ganzen Kaiserreich. Das Datum der feierlichen Eröffnung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals in Porta Westfalica am 18. Oktober 1896 war dabei keineswegs zufällig gewählt: Am 18. Oktober 1813 wurde Napoleon in Leipzig besiegt und der 18. Oktober 1831 war der Geburtstag des preußischen Kaisers Friedrich III. Somit wurde das Denkmal in eine Traditionslinie gestellt mit prägenden und sinnstiftenden Ereignissen, die dabei unterstützen sollten, die gemeinsame „deutsche“ Vergangenheit zu deuten.
Daniel Sobanski
Als Kultur- und Bildungseinrichtung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) hat das LWL-Medienzentrum für Westfalen den dreifachen Auftrag, das audiovisuelle Erbe der Region zu sichern (Bild-, Film- und Tonarchiv), die Geschichte und Gegenwart Westfalens mediengestützt zu dokumentieren und zu vermitteln (Medienproduktion) und das Lernen in der digitalen Welt in Schulen und außerschulischer Bildung zu unterstützen (Medienbildung und -bereitstellung).