Kurze Erläuterung
Kinder und Jugendliche waren in der NS-Ideologie von besonderer Bedeutung. Die Grundlage zur Erziehung bilden die Unterorganisationen der „Hitlerjugend“ für beide Geschlechter und verschiedene Altersgruppen. Während Jungen den Weg über das „Deutsche Jungvolk“ (DJ) und anschließend die „Hitlerjugend“ (HJ) in die Partei finden sollten, waren die Mädchen in „Jungmädel“ (JM) und den „Bund deutscher Mädel“ (BDM) organisiert. Neben dem Konformitätsdruck der ersten Jahre und der späteren Zwangsmitgliedschaft erzeugten auch die vielfältigen Freizeitangebote eine große Anziehungskraft für Kinder und Jugendliche. So konnten Mitglieder in weiteren Unterorganisationen wie der Motor-, Flieger oder Nachrichten-HJ teilnehmen. Im Allgemeinen diente die Mitgliedschaft einer vormilitärischen Ausbildung der Zielgruppe, möglichst von klein auf. Die Mädchen wurden speziellen Gruppen wie den „Gesundheitsmädeln“ zugeteilt, wo ihnen vor allem hauswirtschaftliche und sportliche Angebote gemacht wurden. Die Teilnehmerinnen sollten so ideologisch auf ihr Leben als Frau und Mutter vorbereitet werden, wobei auch die Prägung des Körperkults eine Rolle spielte.
Relevanz des Materials
Die Fotografie zeigt eine lächelnde Gruppe von Mädchen als Mitglieder der NS-Jugendorganisation „Jungmädelbund“. Die sportliche Bekleidung zeigt die vergleichsweise fortschrittliche Denkweise besonders im Hinblick auf freizügigere Sportbekleidung der Mädchen und Frauen. Diese diente allerdings dem Zweck, den weiblichen Körper wie den männlichen kultgleich aufzuladen, ideologische Vorstellungen zu vermitteln und die weiblichen Kinder und Jugendlichen im Sinne des Nationalsozialismus zu erziehen. Die ideologische Früherziehung diente dem Zweck, abweichende Wertevorstellungen und Weltbilder unter den Kindern und Jugendlichen gar nicht erst entstehen zu lassen und somit eine von Grund auf nationalsozialistisch indoktrinierte Generation zu schaffen, welche die „Volksgemeinschaft“ über die eigene Individualität stellte.
Oliver Kottmann
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