Kurze Erläuterung
Das Relief zeigt eine sogenannte Gregorsmesse (auch Gregoriusmesse). Ein unbekannter Künstler schuf das Kunstwerk aus Baumberger Sandstein in der Zeit von 1475 bis 1500. Ursprünglich stand Relief mit den Maßen 127x94x23 cm in Coesfeld, seit Jahren befindet es sich in der katholischen Autobahnkapelle St. Antonius in Tungerloh-Capellen (Gescher, in der Nähe der A31).
Papst Gregor der Große (540-604) kniet vor dem Altar, der schräg in die Mitte des Bildes gerückt ist. Er hat die Hände zum Gebet gefaltet und blickt auf die Erscheinung des Schmerzensmanns (Jesus Christus), der ein wenig kleiner als die anderen Personen in dem Relief als Halbfigur bzw. auf der hinteren Kante des Sarkophags sitzend dargestellt ist. Er blickt seinerseits den Papst an. Die Aussage ist, dass in der Heiligen Messfeier, in der Wandlung von Brot und Wein, Jesus leibhaftig anwesend ist. Die Passionswerkzeuge und der menschenverschlingende Drache und die Heiligen im Himmel laden das Relief zusätzlich mit Bedeutungen auf.
Relevanz des Materials
Bei der sogenannten „Gregorsmesse“ handelt es sich um einen Bildtypus des späten Mittelalters, der seine Anfänge im 14. Jahrhundert hat und in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts eine geradezu explosionsartige Verbreitung fand. Dieses Motiv – so fremd es uns heute erscheint – ist ein wichtiges Beispiel für den Volksglauben und die Schaufrömmigkeit des christlichen Mittelalters. Ebenfalls sieht man unten rechts den Rachen eines Drachen des Fegefeuers mit den armen Seelen, die um die Gnade der Erlösung bitten.
Hieran kann aufgearbeitet werden wie tief verwurzelt nicht nur der katholische Glaube im Mittelalter gewesen ist, sondern auch wie sehr dieser mithilfe von Angst aufrecht erhalten wurde.
Zum Relief der Gregorsmesse hat die Pfarrgemeinde eine didaktische Handreichung veröffentlicht.
Dr. Hendrik Martin Lange
Die katholische Pfarrgemeinde Gescher, bestehend aus den Kirchen St. Pankratius und St. Marien, bietet auf ihrer Webseite zahlreiche didaktische Leitfäden rund um Objekte aus ihren Kirchen an.