Kurze Erläuterung
Das Deutsche Reich wurde durch mehrere Kriege geschaffen. Die Führungsmacht, das Königreich Preußen, galt lange Zeit als Armee, die sich ein Land hielt. Das Militär blieb auch im Deutschen Reich gesellschaftlich prägend und militärische Symbole waren überall präsent. Uniformen galten als schick und militärische Kultur, Begriffe und Umgangsformen drangen in jeden Bereich des alltäglichen Lebens vor. Durch eine Wehrpflicht und die dreijährige Dienstzeit gingen alle Männer durch diese „Schule der Nation“. Während die preußische Armee früher von adeligen Offizieren bestimmt war, ermöglichte der Militär zunehmen auch bürgerlichen und kleinbürgerlichen Schichten durch den Militärdienst gesellschaftliches Prestige zu erlangen. Daneben hatte das Militär auch große wirtschaftliche Bedeutung: Die Schwerindustrie produzierte in bisher ungekannten Dimensionen Rüstungsgüter und so war die wirtschaftliche Elite an militärischer Aufrüstung interessiert.
Relevanz des Materials
Militärische Zeremonien wie Paraden waren in der wilhelminischen Ära quasi alltäglich – die Präsenz des Militärs in der Öffentlichkeit war selbstverständlich. Aufmärsche militärischer Einheiten gehörten zu nationalen Feiertagen wie dem Geburtstag des Kaisers oder dem Sedantag dazu. Die Postkarte zeigt die Darstellung einer Parade des VII.-Armeekorps, eines Großverbandes, dessen Zentrale in Münster stationiert und dessen Übungsplatz auf der Senne bei Paderborn lag. Dass dieses Ereignis auf einer Postkarte festgehalten wurde, zeigt, dass es großen Anklang gefunden hat, denn Ansichtskarten waren so etwas wie das Facebook oder WhatsApp des 19. Jahrhunderts. Man konnte kurze Botschaften verschicken und durch das Bild auf der Vorderseite jedem mitteilen, bei welchen Veranstaltungen man teilnahm.
Daniel Sobanski
Das LWL-Freilichtmuseum Detmold zeigt historische Gebäude aus 500 Jahren westfälischer Geschichte. Anhand der Originalgebäude und zahlreicher Originalobjekte vermittelt das Museum vielfältige Themen von Alltagskultur und Ökologie bis zum historischen Bauwesen. Für Schüler:innen bietet das Museum eine große Palette an Führungen und handlungsorientierten, museumspädagogischen Aktionen. Es gibt sogar eine museumseigene Jugendherberge, in der Gruppen spielerisch lernen, wie das Leben früher aussah.