Kurze Erläuterung
Eine der weitreichendsten Folgen des Deutsch-Französischen Kriegs war die Annektierung des Elsass und eines Teils von Lothringen. Die Gebiete an der Grenze zwischen Süddeutschland und Frankreich wurden bereits in den ersten Kriegswochen besetzt. Im Friedensvertrag trat Frankreich große Teile der Region an das Deutsche Reich ab. Deutschland wollte Gebiete mit deutschsprachiger Bevölkerung annektieren und damit gleichzeitig eine militärische Pufferzone schaffen. Daneben hatte Elsass-Lothringen auch wirtschaftliche Bedeutung, da in diesem Gebiet Kohle und vor allem Eisenerze (sogenannte Minette) vorkamen.
Elsass-Lothringen wurden schließlich als „Reichsland Elsass-Lothringen“ in das Reich eingegliedert. Das Gebiet war damit kein Teil eines Bundeslandes, sondern ein Territorium, das direkt von Berlin verwaltet wurde.
Relevanz des Materials
Die Mosel war die bestmögliche Verbindung zwischen Elsass-Lothringen und den wirtschaftlichen Zentren in Westdeutschland. Allerdings war der Fluss nicht durchgängig schiffbar. In den 1880er Jahren traten zunächst Industrielle aus dem Ruhrgebiet dafür ein, die Mosel zu kanalisieren, um Eisenerze aus Elsass-Lothringen zu den Hochofenwerken am Rhein und in Westfalen zu transportieren. Da sie die Konkurrenz der Stahlindustrie des Ruhrgebiets fürchteten, stellten sich Industrielle aus Elsass-Lothringen und dem Saarland gegen das Projekt. In den 1890er Jahren trat wiederum die südwestdeutsche Industrie für die Kanalisierung der Mosel ein, um ihre Produkte besser absetzen zu können. Die Ruhrindustrie war nun dagegen, da sie die Konkurrenz der inzwischen modernisierten elsässischen Industrie fürchteten.
1910 argumentiert der Staatswissenschaftler Hermann Schuhmacher weiter für die Moselkanalisierung, u.a. weil er die Eisenerzlagerstätten im französischen Teil Elsass-Lothringens und in Nordfrankreich für die deutsche Schwerindustrie erschließen wollte. Damit nimmt er schon einige deutsche Eroberungspläne im Ersten Weltkrieg vorweg.
Daniel Sobanski
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