Kurze Erläuterung
Das Friedrich-Ebert-Denkmal in Dortmund-Hörde, dessen Einweihung am 27. Mai 1928 erfolgte, symbolisiert die kurze demokratische Phase der Weimarer Republik und würdigt deren ersten Reichspräsidenten. Friedrich Ebert (1871-1925) ist eine Schlüsselfigur in der Gründungsphase der Weimarer Republik. Als Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) seit 1913 spielte er eine zentrale Rolle während der Novemberrevolution 1918 und bei der Etablierung der parlamentarischen Demokratie in Deutschland. Am 11. Februar 1919 wurde er zum ersten demokratisch gewählten Reichspräsidenten gewählt. Während seiner Amtszeit von 1919-1925 sah sich Ebert enormen politischen Herausforderungen ausgesetzt, darunter politischen Unruhen wie den Kapp-Putsch, sowie die wirtschaftlichen Folgen des Versailler Vertrags und die Hyperinflation von 1923. Die Errichtung des Denkmals im Jahr 1928 fiel in eine Phase relativer Stabilität der Weimarer Republik. 1934 wurde es von den Nationalsozialisten demontiert, ehe es erst in der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1982 wiederhergestellt wurde.
Relevanz des Materials
Das Friedrich-Ebert-Denkmal in Dortmund-Hörde steht als Symbol für die Weimarer Republik und würdigt den ersten Reichspräsidenten, der maßgeblich an der Etablierung der Demokratie in Deutschland beteiligt war. Die Demontage des Denkmals durch die Nationalsozialisten und seine spätere Wiederaufstellung reflektieren die Brüche in der deutschen Geschichte und die kontinuierliche Auseinandersetzung mit der Erinnerung an die Weimarer Republik.
Die Quelle bietet vielfältiges Potenzial insbesondere zur Auseinandersetzung mit der Weimarer Republik und der Bedeutung demokratischer Institutionen. Es ermöglicht Lernenden, die Rolle Friedrich Eberts in der jungenparlamentarischen Demokratie in Deutschland zu erarbeiten und kritisch zu hinterfragen, wie politische Herausforderungen wie der Kapp-Putsch und die Hyperinflation während seiner Amtszeit die Stabilität der Republik beeinträchtigten. Der Bruch in der Geschichte des Denkmals durch die Demontage im Nationalsozialismus und die spätere Wiederaufstellung ermöglicht zudem die Auseinandersetzung mit dem Konzept von Erinnerungskultur und dem Umgang mit historischen Brüchen. Im interdisziplinären Kontext lässt sich das Denkmal mit Themen aus der Politikwissenschaft, der Sozialgeschichte und der Kulturwissenschaft verknüpfen, um sowohl die politische Entwicklung, als auch die Auswirkungen auf die Gesellschaft und das kollektive Gedächtnis zu beleuchten. Zudem lässt sich anhand der Demontage hinterfragen, inwieweit sich Ideale der Bevölkerung gewandelt haben.
Dr. Hendrik Martin Lange / Sebastian Sayn / Mario Polzin
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