Kurze Erläuterung
Münster war Garnisonsstadt und dementsprechend wurden viele Ehrenmäler nach dem Ersten Weltkrieg in der Stadt errichtet. Auf der Rasenfläche am Aegidiitor (Aegidiistraße/Weseler Straße) steht bis heute das Denkmal für die Gefallenen des „Westfälischen Kürassier-Regiments Nr. 4 von Driesen“. Dieses hatte aber zwei Vorgänger. Das erste Denkmal stand ab 1924 auf dem heutigen Schloßplatz. Schon 1930 errichtete man am heutigen Standort ein aufwändiger gestaltetes Denkmal. Der Münchener Bildhauer Josef Freiherr von Hammerstein fertigte das Werk aus Sandstein. 1942 wurden die angebrachten Metall-Bildplatten für Kriegszwecke eingeschmolzen. 1964 gestaltete Bernhard Graf von Plettenberg aus Lohne das jetzige Denkmal, er orientierte sich an dem Vorgänger von 1930.
Die linke Bildtafel zeigt vier Kürassiere im Panzerkampf in der Champagne 1918. Auf der mittleren Tafel ist ein reitender Kürassier vor einem Grab abgebildet. Auf der rechten Bildtafel sieht man zwei Soldaten auf Patrouille. Auf den Seiten stehen die rund 220 Namen der zwischen 1914 und 1920 gefallenen Regimentssoldaten.
Das Regiment hatte im Ersten Weltkrieg Einsätze in Polen, Russland und Frankreich. 1919 war es an der Niederschlagung des Spartakus-Aufstandes in Berlin beteiligt. 1919 wurde es dann in die neue Reichswehr als 2. Bataillon im Infanterie-Regiment Nr. 13 aufgenommen.
Relevanz des Materials
Dem Kürassier-Regiment gehörten oft wohlhabende Bürger und Adelige an. Sie nahmen hohe gesellschaftliche Positionen ein, ihre militärische Bedeutung nahm aber im Ersten Weltkrieg rapide ab. Statt Pferde setzte man nun auf Panzer.
Das heutige Denkmal von 1964 dient genauso wie seine beiden Vorgänger der „Heldenverehrung“ der Soldaten des Ersten Weltkrieges. Bei den Einweihungsfeiern des ersten Denkmals (1924) und des größeren zweiten Denkmals (1930) wurden militaristische, kaisertreue und das Kriegsende 1918 verklärende Reden gehalten. Die Weltkriegsveteranen und die aktiven Soldaten des Regiments standen der Republik wohl mehrheitlich skeptisch bis ablehnend gegenüber. Auch nach 1964 fanden hier Gedenkfeiern statt. Das Erinnerungsmotiv wird zuweilen aber kritisiert.
Dr. Hendrik Martin Lange
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