Gedenkblatt zum 25-jährigen Jahrestag der Schlacht von Sedan
Textquelle
Herne am 02.09.1895

Kurze Erläuterung

Die Reichseinigung hatte ihre Grundlage in mehreren Kriegen, die Preußen gegen unterschiedliche Staaten führte. Das Militär blieb auch über die Kriegsjahre hinaus im Deutschen Kaiserreich gesellschaftlich prägend. Militärische Symbole waren überall präsent. Uniformen galten als schick und militärische Kultur, Begriffe und Umgangsformen drangen in jeden Bereich des alltäglichen Lebens vor. Durch die Einführung einer Wehrpflicht und eine dreijährige Dienstzeit gingen alle Männer durch diese „Schule der Nation“.
Während die preußische Armee früher von adeligen Offizieren bestimmt war, ermöglichte der Militärdienst zunehmend auch bürgerlichen und kleinbürgerlichen Schichten, in der Armee Karriere zu machen und damit gesellschaftliches Prestige zu erlangen.
Daneben hatte das Militär auch große wirtschaftliche Bedeutung. Die Schwerindustrie produzierte in bisher ungekannten Dimensionen Rüstungsgüter und so war die wirtschaftliche Elite an militärischer Aufrüstung interessiert. Als Zeichen für den hohen Stellenwert des Militärs kann die öffentliche Verehrung von Veteranen der Einigungskriege herausgestellt werden. Der Jahrestag der Schlacht von Sedan war so etwas wie ein Nationalfeiertag des Deutschen Kaisereiches und eine Gelegenheit für die öffentliche Zurschaustellung des Militärs und die Würdigung von Veteranen.

Relevanz des Materials

Zum 25. Jahrestag am 02. September 1895 wollten viele Gemeinden die Veteranen der Einigungskriege ehren. Die Stadt Herne setzte sich mit mehreren anderen Kommunen in Verbindung, um sich Inspirationen für ihre Gedenkblätter zu holen, die sie an die Kriegsteilnehmer aus Herne ausgeben wollte. Erhalten sind ein Gedenkblatt des Amtes Stoppenberg (heute Essen) und ein Entwurf des Textes des Herner Gedenkblattes.
Interessant ist hier insbesondere die Bildsprache: Die linke Bildseite wird dominiert von einer Germania-Figur vor einem Reichsadler. Das Schild erläutert den Grund für die Ehrung: die Teilnahme an den Einigungskriegen. Unten sind mehrere militärische Gegenstände abgebildet: die Pickelhaube, die preußische schwarz-weiß-rote Fahne,  mehrere Waffen (Kanone mit Kanonenkugel, Bajonett, Säbel, Pistole), aber auch Versorgungsgegenstände der Soldaten (Feldflasche, Horn, Dose). Damit werden die Gegenstände aufgegriffen, mit denen die zu ehrenden Soldaten während der Kämpfe Kontakt hatten und mit denen sie sich identifizieren können. Die Wahl der Nationallegorie der Germania, aber auch als preußisch gelesene Gegenstände wie die Pickelhaube und die Fahne unterstreichen die Bindung an Preußen.

Daniel Sobanski

Lernort 

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