Flugblatt mit Reiterbildnis
Bildquelle
Westfalen 1622/23

Kurze Erläuterung

Herzog Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel (1599–1626) kämpfte auf protestantischer Seite im Dienste des Prinzen Moritz von Oranien, des Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz und des Königs Christians IV. von Dänemark. Die stark katholisch geprägten Städte und Orte Westfalens bildeten somit konfessionell feindliches Territorium. Gegen Ende des Jahres 1621 begann der militärische Feldzug des protestantischen Christian von Braunschweig -Wolfenbüttel in Westfalen. Das Fürstbistum Paderborn unterliegt, bis auf die Städte Paderborn und Warburg, dem Herzog. Mit der Eroberung Lippstadts erhält Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel einen festen Sitz für seine militärischen Unternehmungen. Als Reaktion auf die militärischen Angriffe des protestantischen Herzogs dringt die Katholische Liga  in Westfalen unter Graf Jacob von Bronckhorst zu Anholt (um 1580–1630) Ende 1621 und zu Beginn 1622 in Westfalen vor. Zahlreiche westfälische Städte wurden in Kämpfen verwüstet. Das vorliegende Flugblatt wird auf das Jahr 1622/23 datiert, der Hersteller ist anonym. Es zeigt insgesamt 46 Ortschaften in Hessen und Westfalen, die von Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel erobert und geplündert worden sind.

Relevanz des Materials

Das Flugblatt zeigt die kriegerischen Erfolge des protestantischen Herzogs von Braunschweig-Wolfenbüttel und die Ausmaße, die dessen Feldzug im katholisch geprägten Westfalen, aber auch in Hessen angenommen hatte. Anhand dessen lässt sich auch das geografische Ausmaß der Angriffe nachvollziehen.
Das Flugblatt kann auch ein Ansatzpunkt sein, zu hinterfragen, zu welchem Zweck in Kriegszeiten ein solches Flugblatt produziert worden ist: Wer ist die Zielgruppe, welche Bevölkerungsschicht sollte erreicht werden und welche Bevölkerungsgruppen sind von den kriegerischen Auseinandersetzungen betroffen, die hier als Erfolge proklamiert werden?

Helen Bittner

Lernort 

Die Kunstvermittlung versteht sich als Mittlerin zwischen Ausstellungsinhalten und Interessen der Besucher:innen. Sie entwickelt Vermittlungsformen und -medien, die sich im Hinblick auf lebenslanges Lernen an ein breites Besucherspektrum richten. Das LWL-Museum für Kunst und Kultur ist offen für verschiedene Perspektiven, Kenntnisse und Wünsche. Deshalb begleitet es den Besuch individuell mit anregenden Dialogen vor den Kunstwerken. Für alle, die zum ersten Mal zu Besuch ins LWL-Museum für Kunst und Kultur kommen, gibt es Überblicks-Touren in Deutsch, Englisch, Französisch, Gebärdensprache, leichter Sprache und Niederländisch. Ein wichtiger Fokus der Arbeit liegt auf der Begegnung von Kindern und Jugendlichen mit Kunst, die das Ziel verfolgt, die Entwicklungen und Kompetenzen zu stärken. Dies gelingt besonders durch Workshop-Formate für Kitas und Schulen, aber auch durch Fortbildungen für Pädagog:innen und Lehrer:innen. Neben Gruppenangeboten bietet es zudem ein differenziertes offenes Programm. Im Museum begleitet der Mediaguide individuelle Entdeckungsreisen. Besucher:innen können mit Online-Materialien Ausstellungen vor- und nachbereiten. Einzigartig ist das Kidditorial zu August Macke, das Kindern einen spielerischen Zugang zu dem Künstler und seiner Kunst ermöglicht. Regelmäßige neue Podcastfolgen, der Blog „Kunststory“, Kurzvideos sowie Touren über Zoom und Instagram lassen Interessierte von zuhause teilhaben.

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