Kurze Erläuterung
Nach dem Versailler Vertrag musste die Deutsche Republik zahlreiche Reparationszahlungen an die Siegermächte zahlen. Darunter waren zahlreiche Rohstoffleistungen enthalten wie Kohle, Holz oder Stahl. Ende 1922 stellten die Alliierten fest, dass die Menge an Rohstofflieferungen an Frankreich unter den vereinbarten Mengen lag. Frankreich marschierte darauf um Januar 1923 gemeinsam mit Belgien ein und besetzte das Ruhrgebiet. Es begann ein zunächst friedlicher Protest, der jedoch von linker und rechter Seite teilweise radikale Ausmaße annahm. Die wirtschaftlichen Folgen der flächendeckenden Arbeitsniederlegungen hatten jedoch massive Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation der Deutschen Republik, sodass Bundeskanzler Stresemann schließlich den Protest beendete. Die Auseinandersetzungen hatten zwischenzeitlich jedoch fast kriegerische Ausmaße angenommen.
Relevanz des Materials
Der Einmarsch der französischen Truppen im Ruhrgebiet war für die Menschen vor Ort ein einschneidendes Erlebnis. Kurz nach dem Krieg war die Bedrohungslage durch Frankreich und die Angst vor einem erneuten kriegerischen Konflikt immer noch groß. Die Fotografie zeigt, dass der Einmarsch der Französischen Truppen ein öffentliches Ereignis war, das die Menschen registrierten. Während in der Mitte die berittenen Truppen einreiten, stehen zahlreiche Menschen an den Straßenrändern und beobachten die Ereignisse. An mehreren Stellen sind Menschen mit Kameras zu sehen, die die Ereignisse festhalten (auf dem Autodach, unter der Uhr auf der anderen Straßenseite).
Theresa Hiller
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