Kurze Erläuterung
Im August 1914 glaubte fast ganz Deutschland an einen schnellen Sieg. Nur einen Monat später, nach der Schlacht an der Marne kam der deutsche Vormarsch zum Stehen. Beide Seiten errichteten umfangreiche und komplexe Stellungen, bestehend aus Schützengräben, Bunkern, Stacheldrahtbarrieren und Maschinengewehrnestern. Dieser Stellungskrieg sollte den Konflikt für die nächsten Jahre bestimmen. Angriffe und Gegenangriffe von beiden Seiten kosteten zahlreiche Menschenleben und brachten, wenn überhaupt, nur unbedeutende Geländegewinne. Jeder Versuch, den Stellungskrieg mit neuen technischen Mitteln zu überwinden – durch Giftgas, Flugzeuge oder Panzer – scheiterten.
Johannes Stegemann schildert in seinem Brief den Beginn dieses Stellungskrieges. Er beschreibt die Struktur der Grabensysteme und die Sinnlosigkeit jedes Angriffs lässt sich bereits heraushören.
Relevanz des Materials
Feldpostbriefe sind eine sehr gängige Quellenart, um sich mit den Auswirkungen des Ersten Weltkriegs auf die Menschen auseinanderzusetzen. Sie zeigen, wie der Krieg sowohl das Leben der Soldaten an der Front als auch der Menschen in der Heimat beeinflusste. Trotz der europaweiten kriegerischen Auseinandersetzungen hielten die Menschen über lange Zeit den Kontakt zueinander. Diese Ego-Dokumente lassen sich gut kontrastieren mit offiziellen Verlautbarungen, Zeitungsartikeln oder auch Tagebucheinträgen, in denen die Menschen vermutlich auch Aspekte schrieben, die sie Verwandten und Bekannten nichts erzählen wollten.
Inhaltlich lässt sich aus diesem Brief herauslesen, dass der Stellungskrieg den Soldatenalltag bestimmte. Außerdem kommt der Soldate Johannes Stegmann hier, vermutlich zum ersten Mal, in Kontakt mit Kolonialsoldaten, die für die französischen Truppen auch auf den europäischen Kriegsschauplätzen kämpfen mussten.
Daniel Sobanski
Das Landesarchiv NRW verwahrt an seinen drei Standorten Duisburg, Detmold und Münster historische Dokumente aus der Geschichte Nordrhein-Westfalens. Die Abteilung Westfalen des Landesarchivs NRW entstand im Jahre 1829 als „Königliches Provinzialarchiv“ in Münster. Hier wurden Archivalien der aufgelösten alten Territorien und der säkularisierten Klöster der preußischen Provinz Westfalen zusammengeführt. Diese waren zuvor an verschiedenen Stellen des Landes in „Archivdepots“ gesammelt worden, um sie vor Zerstreuung und Verlust zu retten. Nach der Entstehung des Landesarchiv NRW 2004 wurde das Staatsarchiv Münster 2008 zur Abteilung Westfalen.
Hier werden nun Archivalien aus 12 Jahrhunderten verwahrt: rund 100.000 Urkunden, 36 Kilometer Akten, 80.000 Karten und Pläne, 3.400 Aufschwörungstafeln, 2.000 Handschriften, 4.500 Plakate, 2.000 Bilder und Fotos, sowie Elektronisches Archivgut. Eine Nutzung ist sowohl im Lesesaal als auch online möglich. Für Schüler:innen sowie Lehrer:innen steht ein Archivpädagoge als Ansprechpartner bereit.