Schablone mit chinesischen Schriftzeichen
Sachquelle
Iserlohn 1890er

Kurze Erläuterung

Die Industrialisierung im 19. Jahrhundert schuf neue Organisationsformen und Technologien. In den europäischen Ländern, den USA und Japan steigerte sich durch diese neuen Möglichkeiten die Produktion von Waren und Gütern stetig. Für die ständig wachsende Menge an Produkten suchten die Industrienationen nach neuen Absatzmärkten. Sie versprachen sich von der Erschließung und Unterwerfung neuer Gebiete auf der Welt, auch neue Kunden zu erschließen. Diese Erwartungen erfüllten sich oft jedoch nicht.
Deutschland und die anderen Kolonialmächte bauten Stützpunkte in Übersee auf, um Handelsrouten zu sichern, und versuchten ganze Gebiete unter ihre Kontrolle zu bringen, um die Märkte gegen Konkurrenten abzuschotten.
Gerade China, das von Großbritannien in den Opiumkriegen (1839–1842 und 1856–1860) gezwungen wurde, sein Gebiet für westliche Kaufleute zu öffnen, galt in Europa und Amerika als vielversprechender Absatzmarkt.

Relevanz des Materials

Das märkische Sauerland war seit Jahrhunderten ein Zentrum des Kleineisengewerbes. Viele Unternehmen der Region produzierten Eisen- und Stahldraht, den andere zu sogenannten Panzerwaren weiterverarbeiteten. Die Fabrikanten der märkischen Region waren schon vor der Industrialisierung exportorientiert. Über die Hansestadt Dortmund waren die märkischen Draht- und Kleineisenproduzenten an das europäische Handelsnetz angebunden.
Eines dieser Unternehmen war die Nadelfabrik Friedrich Hanebeck in Iserlohn. 1880 eröffnete die Firma eine moderne Fabrikanlage für Haarnadeln, Stricknadeln und Fischangeln. Ab 1891 erschloss sich Hanebeck mit Hilfe britischer Agenten in Schanghai China als Absatzmarkt.
Die Schablone mit chinesischen Schriftzeichen nutzte die Versandabteilung von Hanebeck, um Adresse des Empfängers in China auf die hölzernen Versandkisten zu schreiben. Der Text auf der Schablone lautet „Hankou Warenhaus für Importartikel.“

Daniel Sobanski

Lernort 

Das Museum der Stadt Iserlohn beherbergt beinahe 400 Millionen Jahre Stadtgeschichte.
Von den Korallenriffen, die sich während des Devon im heutigen Stadtgebiet entwickelten, über Fossilien alter Meeresbewohner bis hin zu den Werkzeugen von Neandertalern und Höhlenbewohnern, die vor 70.000 Jahren in Iserlohn lebten, reicht die Ur- und Frühgeschichte der Stadt.
Zur Stadtgründung kam es im Mittelalter und mit dem Erhalt der Stadtrechte begann auch die Produktion von Draht und Kettenpanzerhemden. Die Draht- und später Nadelproduktion war prägend für die Entwicklung Iserlohns im Mittelalter und der Frühen Neuzeit und für das Leben seiner Bewohner. 1851 arbeiteten mehr als 4.000 Personen im Nadelgewerbe, die Produkte wurden bis nach Asien exportiert.
Dank des unterhalb von Iserlohn geförderten Galmei, einem Zinkerzgemisch, entwickelte sich zudem im 18. Jahrhundert die Messingindustrie. Berühmtestes und auch kulturhistorisch relevantes Produkt sind die Iserlohner Tabaksdosen, die während des Siebenjährigen Krieges hergestellt und in Preußen und Holland verkauft wurden. Im 19. Jahrhundert sorgten allerdings zahlreiche Bodensenkungen im Innenstadtbereich von Hausbesitzern, deren Häuser schwer beschädigt wurden, für Proteste gegen den Bergbau.
Das Vereinswesen und die Geselligkeit prägten das gesellschaftliche Leben im 19. Jahrhundert, in den Kneipen wurden zudem neue politische Ideen diskutiert. 1849 schlugen preußische Truppen einen Aufstand Iserlohner Bürgerinnen und Bürger nieder, der mit der Erstürmung des Zeughauses – also des heutigen Stadtmuseums – begonnen hatte.

Stadtmuseum Iserlohn