Kurze Erläuterung

Im Laufe des Zweiten Weltkriegs entwickelte sich durch fehlende Ex- und Importe sowie sehr vorgegebene Produktionsmaßgaben eine Material- und Rohstoffknappheit. Diese hatte Auswirkung auf die Produktion kriegswichtiger Güter. Wie schon im Ersten Weltkrieg wurde daher die deutsche Zivilbevölkerung dazu aufgerufen, für den Krieg zu spenden. Das in diesem Fall auch eine Widukind-Statue eingeschmolzen wurde, zeigt die besondere Materialknappheit. Widukind, der im 8. Jahrhundert als Sachse immer wieder gegen die Franken ankämpfte und erst durch seine Taufe Karl dem Großen unterwarf, war durch die nationalsozialistische Propaganda zu einem Vorkämpfer der deutschen Interessen instrumentalisiert worden und Hitler teilweise in einer Linie zu Hermann dem Cherusker und Widukind als Verteidiger gegen Feinde aus dem Ausland gedeutet.

Relevanz des Materials

An der Demontage des Widukind-Denkmals lässt sich die Ressourcenknappheit und die wirtschaftliche Schwäche des Deutschen Reiches während des Zweiten Weltkriegs erarbeiten. Erst 1938 war in Enger, wo Widukind angeblich begraben liegen sollte, durch die Nationalsozialisten eine Gedächtnisstätte eingerichtet worden. Die wirtschaftlich schlechte Lage und Materialknappheit machte dann aber auch vor den genealogisch-ideologischen Ideen keinen Halt, sodass das Denkmal im Rahmen der „Kriegsmetallsammlung“ eingeschmolzen wurde. Die Widukind-Gedächtnisstätte bestand allerdings noch bis in die 1970er Jahre und wurde erst nach Protesten schließlich zu einem Museum umgewandelt, das sich heute durchaus kritisch mit der Instrumentalisierung der Sage auseinandersetzt.

Theresa Hiller / Sebastian Sayn

Lernort 

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