Kurze Erläuterung
Bei diesem Fundstück handelt es sich um einen Dolch (pugio), der Bestandteil der Bewaffnung eines römischen Legionärs in der frühen Kaiserzeit gewesen ist. Zwar war das Kurzschwert (gladius) die Hauptwaffe im Nahkampf, doch ein solcher Dolch diente als zweite Waffe. Der Dolch wurde – gemeinsam mit einer dazu passenden Scheide – erst 2019 in Haltern am See gefunden und ist so gut erhalten wie kein anderes Exemplar in ganz Europa.
Relevanz des Materials
Der Dolch als Teil der Kampfausrüstung und damit auch des Marschgepäcks ermöglicht einen Einblick in die genauere Ausstattung römischer Soldaten in Westfalen im 1. Jhd. n. Chr.. Die Geschichte dieses Dolches lässt sich auch methodisch noch genauer untersuchen, da die Fundsituation und die Aufarbeitung des erst 2019 gefundenen Dolchs in einem Video der LWL-Archäologie genauer beschrieben wird. In diesem Fall eignet sich das Material somit auch für eine vertiefende methodische Erarbeitung. Das Video ist hier zu finden: https://youtu.be/eM53BUBd-L0
Eine 3D-Darstellung des Dolchs ist ebenfalls verfügbar unter https://100jahre100funde.lwl.org/de/100-fundeepochen/kaiserzeit/048-dolch-gurtel/
Joel Wichary
Das LWL-Römermuseum Haltern am See ist das Zentralmuseum für Römische Militärgeschichte in Nordwestdeutschland. Die Dauerausstellung des Hauses zeigt Funde aller Römerlager an der Lippe und ergänzt diese mit zahlreichen Rekonstruktionen, Filmen und Animationen, so dass die 28-jährige Geschichte der Römer in Westfalen lebendig erzählt wird. Das Museum befindet sich am Standort des ehemaligen Römerlagers Aliso und verfügt über eine Außenfläche mit Teilrekonstruktionen des Lagers. Das Gelände ist auch heute noch eine Ausgrabungsstätte, weshalb immer wieder spektakuläre Neufunde die Ausstellung erweitern. Regelmäßige Sonderausstellungen erweitern die Perspektive auf größere Zusammenhänge und aktuelle Bezüge.