Winzermesser
Sachquelle
Büren-Steinhausen/Herne im Frühmittelalter

Kurze Erläuterung

Mit seiner sichelförmig geschwungenen Klinge und aufgrund seiner Größe hat dieses Messer die Merkmale, die eine Verwendung im Weinanbau wahrscheinlich machen. Der Fund aus Büren-Steinhausen mag daher aus der gegenwärtigen Perspektive verwundern, da gegenwärtig (fast) kein Weinanbau in Westfalen betrieben werden kann. In der fränkischen Herrschaftszeit war dies allerdings möglich. Der Weinanbau wurde unter der römischen Herrschaft nördlich der Alpen etabliert und blieb auch nach deren Ende bestehen, auch wenn er stark zurückging. Die gebogene Klinge des Winzermessers wurde schneidend verwendet, indem das Messer zu den Benutzer:innen hingezogen wurde. Sie war damit ideal für den Schnitt von Reben. Der Griff dieses Messer ist nicht mehr erhalten, was vermuten lässt, dass er aus organischem Material (z. B. Holz, Horn oder Knochen) bestanden hat, das im Laufe der Jahrhunderte im Erdboden zersetzt wurde.

Relevanz des Materials

Karl der Große förderte nach einer Periode des Rückgangs den Weinanbau im fränkischen Herrschaftsgebiet stark.  Zur Erneuerung wurden neue Rebsorten eingeführt, durch die die Ertragssituation verbessert wurde. Insbesondere Klöster wurden wichtige Orte des Weinanbaus und Weinreben damit fester Bestandteil klösterlicher Gartenkultur. Ermöglicht wurde dies auch durch das verhältnismäßig warme Klima im Frühmittelalter. Der produzierte Wein wurde vor allem beim Abendmahl in Gottesdiensten verwendet, oder war für Gäst:innen oder Kranke reserviert. Für die Menschen änderte sich damit ein kleiner Teil des kulinarischen Angebots, auch wenn Wein primär im religiösen Kontext in der Lebenswelt präsent gewesen sein dürfte.

Markus Albuschat

Lernort 

Das LWL-Museum für Archäologie und Kultur – Westfälisches Landesmuseum in Herne ist das zentrale „Schaufenster“ der LWL-Archäologie für Westfalen. Dort wird die Geschichte Westfalens entlang materieller Funde von den ersten Spuren menschlicher Aktivität bis zur jüngeren Vergangenheit erzählt. Die Funde und Befunde aus Westfalen werden dabei immer auch in größeren Kontexten verortet und mithilfe von nicht archäologischen Quellen und ausgefeilten analogen wie digitalen Darstellungsformen ergänzt.

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