Gauparteitag: Ehrentribüne
Bildquelle
Gelsenkirchen vom 26.-28.06.1936

Kurze Erläuterung

Diese Fotografie zeigt den Blick von der Ehrentribüne des Gauparteitages von 1936 in Gelsenkirchen über die versammelte Teilnehmerschaft. Aufmärsche und Massenveranstaltungen waren schon vor der endgültigen Machtergreifung der NSDAP ein beliebtes Repräsentationsmittel der Partei, doch ab 1933 konnten sie in wesentlich größerem und entsprechend offiziellerem Ausmaß durchgeführt werden. Ihren Höhepunkt fanden sie in den exzessiv inszenierten Reichsparteitagen in Nürnberg, doch auch die vergleichsweise kleineren, lokalen Gauparteitage wurden monumental inszeniert und zählten Tausende von Teilnehmern. In Programm und Funktion ähnelten sie den großen Reichsparteitagen. Wie aus der Bezeichnung des Parteitages bereits erkennbar ist, handelte es sich bei ihnen um politische Massenveranstaltungen, die von Aufmärschen und ideologischen Reden geprägt waren.
Heute befindet sich auf dem Gelände die Hauptniederlassung des Landesbetriebs Straßenbau NRW und die Polizeihauptwache der Stadt Gelsenkirchen.

Relevanz des Materials

Da die vorliegende Fotografie von der Ehrentribüne der Veranstaltung aus aufgenommen worden ist, kann diese zweifelsohne als Propagandamaterial charakterisiert werden. Aufbauend auf dieser Erkenntnis können Schlüsselbegriffe wie „Volksgemeinschaft“ und „Militarismus“ erarbeitet werden, welche durch die Masse an Teilnehmern und ihre militärische Inszenierung verdeutlicht werden. Außerdem kann hervorgehoben werden, wie sehr die nationalsozialistische Propaganda die NSDAP als Bewegung und Massenpartei darzustellen versuchte. Auch die Bedeutung und Symbolik der Hakenkreuzfahne für die nationalsozialistische Ideologie kann hier diskutiert werden, da sie demonstrativ durch die Mitte des Publikums geführt wird und gleichzeitig die Grenzen der Teilnehmerschaft absteckt.
Ergänzt werden kann das Material durch eine weitere Fotografie, welche die Rednerbühne sowie die Ehrentribüne aus Sicht der Teilnehmenden zeigt.

Dr. Hendrik Martin Lange

Lernort 

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