„Bochum dankt für Unterstützung“
Textquelle
Bochum 1925

Kurze Erläuterung

Im Januar 1923 marschierten französische und belgische Truppen ins Ruhrgebiet ein und besetzten Zechen und andere Wirtschaftsunternehmen. Sie wollten damit fehlende Reparationszahlungen erzwingen, die der Deutschen Republik nach dem Ende des Ersten Weltkriegs aufgezwungen worden waren. Die Bevölkerung im Ruhrgebiet reagierte mit passivem Protest und Arbeitsniederlegungen, wodurch keine Reparationsleistungen erbracht werden konnten, aber auch keine Rohstoffe für die deutsche Wirtschaft erzeugt werden konnten.  Auch die wirtschaftliche Situation im Ruhrgebiet selbst wurde dadurch stark geschwächt, weshalb es durch finanzielle Mittel aus anderen Teilen der Republik unterstützt werden musste.

Relevanz des Materials

Die Quelle bietet eine Grundlage zur Thematisierung der Ruhrbesetzung 1923 sowie ihrer Auswirkungen auf die Weimarer Republik. Sie illustriert die politischen Reaktionen auf den Einmarsch französischer und belgischer Truppen sowie den damit verbundenen wirtschaftlichen Herausforderungen. Die Unterstützung des Ruhrgebiets aus anderen Regionen verdeutlicht die finanziellen und politischen Spannungen innerhalb Deutschlands. Zudem lässt sich die Lähmung der Produktion durch den passiven Widerstand kritisch untersuchen, ebenso wie die Belastungen, die die Provinzialregierungen in dieser Krisenzeit erlebten. Die Quelle und der Kontext ermöglichen eine multiperspektivische Auseinandersetzung mit der Wahrnehmung der Bevölkerung und der politischen Führung, wodurch das Verständnis für die Wechselwirkungen zwischen gesellschaftlicher Reaktion, politischer Führung und wirtschaftlicher Lage vertieft wird. Darüber hinaus bietet sich ein Vergleich mit anderen Quellen dieser Art an, wie etwa einem Dankesschreiben aus Gelsenkirchen.

Theresa Hiller

Lernort 

Als Kultur- und Bildungseinrichtung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) hat das LWL-Medienzentrum für Westfalen den dreifachen Auftrag, das audiovisuelle Erbe der Region zu sichern (Bild-, Film- und Tonarchiv), die Geschichte und Gegenwart Westfalens mediengestützt zu dokumentieren und zu vermitteln (Medienproduktion) und das Lernen in der digitalen Welt in Schulen und außerschulischer Bildung zu unterstützen (Medienbildung und -bereitstellung).

LWL-Medienzentrum für Westfalen