Kurze Erläuterung
Der Kubus mit den drei Köpfen ist eine Allegorie und kann als „Drei Gesichter der Klugheit“ beschrieben werden. Der erste Gesicht blickt in die Vergangenheit, das zweite in die Gegenwart und das dritte in die Zukunft. Ein Steinmetz schuf es um das Jahr 1570 für das Schloss Horst (heute Gelsenkirchen). Mit dem Bau des Schlosses 1556-1573 erreichte die Renaissance-Kunst das Land Westfalen. Der Bauherr, der kurköllnische Statthalter Rütger von Horst, warb niederländische und niederrheinische Experten für den Bau und die Ausstattung an. Steinhauer und Steinmetze kamen auch aus den münsterländischen Baumbergen um Havixbeck. Die Reliefs der Prachtkamine und die zahlreichen figürlichen Darstellungen in der Bauzier waren ein Vorbild für andere Adelshäuser. Die Bildhauer setzten Themen der antiken Mythologie um und man kann diesen Kubus auch als die drei Schicksalsgöttinnen (Moiren/Parzen) ansehen. Der Italiener Tizian malt in den Jahren 1565-1570 ein Gemälde mit dem Titel „Allegorie der Zeit, die von Klugheit regiert wird“.
Relevanz des Materials
Der Kubus ist ein Beispiel für die Renaissancekunst in Westfalen und stammt ursprünglich aus Schloss Horst (heute Gelsenkirchen). Das von 1556-1573 errichtete Schloss ist das erste Renaissance-Schloss in Westfalen und damit sehr bedeutsam für die Architekturgeschichte Westfalens. Während man im Baumberger Sandsteinmuseum in Havixbeck einzelne Steinmetzarbeiten bewundern kann, wird das Schloss Horst heute auf vielfältige Weise genutzt. Neben einem Erlebnismuseum zur Baugeschichte, ist dort das zentrale Standesamt der Stadt Gelsenkirchen und die Stadtteilbibliothek Horst angesiedelt. Weitere Informationen finden sich auf der Webseite von Schloss Horst sowie auf der Webseite der Stadt Gelsenkirchen.
Dr. Hendrik Martin Lange
Das Baumberger Sandsteinmuseum in Havixbeck stellt Geräte, Werkzeuge, typische Sandsteinprodukte und historische Steinskulpturen aus. Zudem wird der Arbeitsalltag der Steinmetze im Mittelalter gezeigt. Die Dauerausstellung ist in einem ehemaligen Bauernhof, der heute unter Denkmalschutz steht, eingerichtet. Besucher erfahren alles über die Geschichte und die Verarbeitung des in der Nähe abgebauten Materials.