Kurze Erläuterung
Das Deutsche Reich sah in den Ländern Afrikas und Asiens viele wirtschaftliche Möglichkeiten. Die Kolonien waren für die deutsche Wirtschaft Absatzmärkte, Märkte für Investitionen und Lieferanten von Rohstoffen, die in Europa nicht vorkamen oder angebaut werden konnten.
Die Wirtschaft in Europa und Nordamerika hatte aus verschiedenen Gründen großen Bedarf an Rohstoffen und Gütern aus dem globalen Süden. Die sogenannten Kolonialwaren wie Kaffee, Tee, Kakao, Reis oder Tabak waren in der Bevölkerung beliebt und sollten so zu möglichst geringen Preisen angeboten werden. Der elektrische Strom wurde Ende des 19. Jahrhunderts immer bedeutender. Um Kabel für das Stromnetz herstellen zu können, benötigte man große Mengen an Kupfer, das z.B. in Afrika vorkam. Außerdem setzte das Automobil zu seinem Siegeszug an. Dadurch wuchs der Bedarf an Kautschuk für Reifen und Leitungen und Erdöl als Treibstoff.
Relevanz des Materials
Das Oberpräsidium in Münster, die höchste Verwaltungsbehörde der Provinz Westfalen, befasste sich mit den Entwicklungsmöglichkeiten des Flottenstützpunkts in Kiautschou. Deutsche Truppen hatten die Kiautschou-Bucht mit der Hafenstadt Quingdao im Nordosten China 1897 unter einem Vorwand besetzt. Das Deutsche Reich pachtete das Gebiet anschließend und errichtete einen Marinestützpunkt. Die Regierung in Münster untersuchte, wie sich die westfälische Wirtschaft gewinnbringend in China engagieren konnte. Dazu beschaffte sich die Verwaltung eine Liste von Produkten, die Deutschland aus Kolonien bezog. Die Liste wurde vom Institut Linnea in Berlin erstellt. Linnea war ein Hersteller von naturhistorischen Lehrmitteln. Die Liste zeigt eine lange Liste von Produkten, von denen viele für uns heute alltäglich sind, die einen kolonialen Hintergrund haben.
Daniel Sobanski
Das Landesarchiv NRW verwahrt an seinen drei Standorten Duisburg, Detmold und Münster historische Dokumente aus der Geschichte Nordrhein-Westfalens. Die Abteilung Westfalen des Landesarchivs NRW entstand im Jahre 1829 als „Königliches Provinzialarchiv“ in Münster. Hier wurden Archivalien der aufgelösten alten Territorien und der säkularisierten Klöster der preußischen Provinz Westfalen zusammengeführt. Diese waren zuvor an verschiedenen Stellen des Landes in „Archivdepots“ gesammelt worden, um sie vor Zerstreuung und Verlust zu retten. Nach der Entstehung des Landesarchiv NRW 2004 wurde das Staatsarchiv Münster 2008 zur Abteilung Westfalen.
Hier werden nun Archivalien aus 12 Jahrhunderten verwahrt: rund 100.000 Urkunden, 36 Kilometer Akten, 80.000 Karten und Pläne, 3.400 Aufschwörungstafeln, 2.000 Handschriften, 4.500 Plakate, 2.000 Bilder und Fotos, sowie Elektronisches Archivgut. Eine Nutzung ist sowohl im Lesesaal als auch online möglich. Für Schüler:innen sowie Lehrer:innen steht ein Archivpädagoge als Ansprechpartner bereit.