Kurze Erläuterung
Das Deutsche Reich wurde durch mehrere Kriege geschaffen. Die Führungsmacht, das Königreich Preußen, galt lange Zeit als Armee, die sich ein Land hielt. Das Militär blieb auch im Deutschen Reich gesellschaftlich prägend und militärische Symbole waren überall präsent. Uniformen galten als schick und militärische Kultur, Begriffe und Umgangsformen drangen in jeden Bereich des alltäglichen Lebens vor. Durch eine Wehrpflicht und die dreijährige Dienstzeit gingen alle Männer durch diese „Schule der Nation“. Während die preußische Armee früher von adeligen Offizieren bestimmt war, ermöglichte der Militärdienst zunehmend auch bürgerlichen und kleinbürgerlichen Schichten, gesellschaftliches Prestige zu erlangen. Darüber hinaus hatte das Militär auch große wirtschaftliche Bedeutung: Die Schwerindustrie produzierte in bisher ungekannten Dimensionen Rüstungsgüter und so war die wirtschaftliche Elite an militärischer Aufrüstung interessiert.
Relevanz des Materials
Alle männlichen Bürger mussten eine dreijährige Wehrpflicht ableisten. Das Erinnerungsfoto zeigt, dass die Dienstzeit von vielen Soldaten in guter Erinnerung behalten wurde oder zumindest behalten werden sollte. Das Bild wurde im Auftrag der Kompagnie aufgenommen und an die Veteranen verteilt. Für viele Rekruten war der militärische Dienst aber keine angenehme Zeit, denn harte Strafen und Schikane durch ältere Soldaten und Offiziere waren im wilhelminischen Militär weit verbreitet. Das Foto zeigt außerdem, welch großen Stellenwert das Militär für Staat und Gesellschaft hatte. Abgebildet ist ein Portrait des Namenspatrons des Regiments, was die traditionell enge Verflechtung mit dem Adel verdeutlicht, durch die das Kaiserreich immer noch stark geprägt wurde.
Daniel Sobanski
Das LWL-Freilichtmuseum Detmold zeigt historische Gebäude aus 500 Jahren westfälischer Geschichte. Anhand der Originalgebäude und zahlreicher Originalobjekte vermittelt das Museum vielfältige Themen von Alltagskultur und Ökologie bis zum historischen Bauwesen. Für Schüler:innen bietet das Museum eine große Palette an Führungen und handlungsorientierten, museumspädagogischen Aktionen. Es gibt sogar eine museumseigene Jugendherberge, in der Gruppen spielerisch lernen, wie das Leben früher aussah.