Kurze Erläuterung
Dass der Militarismus in Gesellschaft und Politik des Deutschen Reiches so eine prominente Rolle einnahm, erscheint insofern kaum verwunderlich, als dass im Grunde genommen das Selbstverständnis des Staates vorrangig auf militärischen Errungenschaften fußt. Angefangen von den „Befreiungskriegen“ von der napoleonischen Herrschaft bis hin zu den sogenannten „Einigungskriegen“, die zeitgenössisch und retrospektiv als lineare Entwicklung hin zur Gründung des Deutschen Kaiserreiches gedeutet wurden und mitunter heute noch werden. Insbesondere die „Einigungskriege“ nahmen eine zentrale Rolle in der Erinnerungskultur des Deutschen Reiches ein, wie sich nicht zuletzt an der Einführung des „Sedantages“ am 2. September als jährlichen Feiertag erkennen lassen dürfte. Paraden, Denkmäler und Feiern wurden an Jahrestagen von Kriegen, einzelnen Schlachten oder sogar von Regimentsgründungen veranstaltet. Insbesondere der Deutsch-Französische Krieg von 1870/71 blieb dabei im öffentlichen Bewusstsein stets allgegenwärtig.
Relevanz des Materials
Anhand der Fahne des Geseker Krieger- und Landwehrvereins lässt sich dieser geschichtskulturelle Zugang nachvollziehen. Auf der „Prachtseite“ (der Vorderseite) sind die Jahreszahlen der „Befreiungs“- und „Einigungskriege“ in einem Eisernen Kreuz, in dessen Mitte der preußische Adler prangt, abgebildet.
In den Winkeln des Kreuzes steht geschrieben: „Mit Gott für Kaiser und Reich.“
Die Fahne kann somit als Zeugnis des vorherrschenden Militär- und Kaiserkults analysiert werden. Dies zeigt sich auch mit Hinblick auf das Herstellungsjahr (1914) der Fahne. Diese sollte in Hinblick auf den vermutlich gerade ausgebrochenen Krieg eine Rückbesinnung auf den Gründungsmythos des Deutschen Kaiserreichs und die damit verbundenen Kriege schaffen und die Hoffnung auf einen schnellen Sieg zu Gunsten des Deutschen Kaiserreichs hochhalten.
Mario Polzin / Theresa Hiller
An der Nordseite des Hellwegs fällt ein mächtiger Fachwerkbau auf, der alle seine Nachbarn überragt. Dieses prächtige und großräumige Handelshaus wurde 1664 von Friedrich Dickmann, Weinhändler aus Soest, und seiner Frau Elisabeth Hanxleden errichtet. Nachdem das Haus mehrfach den Besitzer wechselte wurde es 1951 von der Stadt Geseke erworben. 1954 wurde das Heimatmuseum, auch bekannt als Hellweg-Museum, in diesem Haus eröffnet.
Das unter Denkmalschutz stehende Dickmann-Haus repräsentiert den Typ eines gehobenen Ackerbürger-Hallenhauses mit aufwändigem Saal am hinteren Ende über einem halb eingetieften, gewölbten Keller. Neben einer geologischen und vorgeschichtlichen Sammlung verfügt das Heimatmuseum über eine sehenswerte volkskundliche Sammlung.