Streikkommando auf der Zeche Alma
Bildquelle
Gelsenkirchen Januar 1893

Kurze Erläuterung

Nach der Gründung des Deutschen Kaiserreiches 1871 war die Deutsche Einheit zwar politisch vollendet und der Nationalstaat formell gebildet. Die Unterschiede in Identität, Kultur und z.T. auch Sprache z.B. zwischen den unterschiedlichen Regionen und ehemaligen eigenständigen Staaten waren jedoch noch groß. Genauso spalteten religiöse Unterschiede zwischen Protestant:innen, Katholik:innen und Jüdinnen und Juden oder soziale Unterschiede zwischen Bürgertum und Proletariat die Gesellschaft. Die Nation benötigte eine gemeinsame Identität und eine einigende nationale Erzählung.
Durch die zunehmende Industrialisierung war die Zahl der Industriearbeiter:innen im Deutschen Reich enorm angestiegen. Um gegen die oft geringe Entlohnung und die schlechten Arbeitsbedingungen vorzugehen, schlossen sich Arbeiter:innen in verschiedenen Gewerkschaften und Parteien zusammen. Innerhalb der Arbeiter:innenbewegung gab es unterschiedliche Strömungen – sozialistische und anarchistische, christliche, polnische und sogar liberale.

Relevanz des Materials

Die Bergarbeitergewerkschaften im Ruhrgebiet gehörten zu den aktivsten Gewerkschaften im Deutschen Kaiserreich. Um 1900 organisierten die Bergleute im rheinisch-westfälischen Kohlenrevier mehrere große Streiks und forderten bessere Entlohnung und Arbeitsbedingungen sowie kürzere Schichten. In manchem Fällen konnten durch Verhandlungen Kompromisse mit den Arbeitergebern erzielt werden. Oft wurden Polizei und Militär eingesetzt, um die Streikenden unter Kontrolle zu bringen.

Daniel Sobanski

Lernort 

Das Montanhistorisches Dokumentationszentrum (montan.dok) in Bochum bewahrt die Sammlungsbestände des Deutschen-Bergbau-Museums sowie das Bergbau-Archiv mit Dokumenten von Unternehmen und Institutionen des Deutschen Bergbaus. Das Deutsche Bergbau-Museum widmet sich als Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen dem Erbe des Deutschen Bergbaus. Die Dauerausstellung des Museums zeigt in vier Rundgängen und einem Anschauungsbergwerk die Geschichte der Arbeit unter Tage.

Montanhistorisches Dokumentationszentrum