Kurze Erläuterung
Dieser Silberpfennig hat eine Dicke von nur 0,18 cm – eine Ein-Euro-Münze hat eine Dicke von 0,23 cm –. Er besaß aber eine hohe Kaufkraft. Der Pfennig war seit Kaiser Karl dem Großen (um 800 n. Chr.) die wichtigste Münze und die sogenannte Währungsnominale, die Einheit, in der bezahlt wurde. Dieser Pfennig wurde vor dem Jahr 1226 im Auftrag des Landesherrn, des Bischofs von Münster, Dietrich III. von Isenberg (1218-1226) geprägt. Dietrich, dessen Grafenfamilie von den Burgen Isenberg (heute in Hattingen) und Altena stammte, wurde 1218 Bischof von Münster. Sein Bruder Friedrich von Isenberg wurde für den Tod des gemeinsamen Onkels, des Erzbischofs von Köln verantwortlich gemacht, da dessen Leute den Erzbischof am 07.11.1225 überfielen und der Erzbischof in Folge dieses Überfalls verstarb. Dietrich III. wurde als Konsequenz vom Papst abgesetzt, denn auch Dietrich gehörte zu der Gruppe weiterer westfälischer Bischöfe und Adelige, die sich gegen den Kölner Erzbischof verschworen hatte. Dietrich selbst starb schließlich 1226 auf der Heimreise aus Italien.
Die Vorderseite des vorliegenden Pfennigs zeigt den Bischof mit Mitra und Krummstab auf einem Faltstuhl. Auf der Rückseite ist ein Kirchengebäude, wohl der Dom von Münster, zu erkennen. Das 13. Jahrhundert ist das Jahrhundert der Stadtwerdungen. Bischof Dietrich III. von Isenberg verlieh neben anderen Orten auch der Siedlung Borken zwischen 1220 und 1226 die Stadtrechte. Die Gründungsurkunde ist nicht überliefert, doch bestätigte Eberhard von Diest (1275-1301), der Münsteraner Bischof und damit einer der Nachfolger Dietrichs, im Jahr 1280 alle Privilegien und Rechte, die seine Vorgänger der Stadt verliehen hatten.
Relevanz des Materials
Münzen sind auch über die Antike hinaus interessante Sachquellen. Die Münzen, die ein Landesherr prägen lässt, finden im ganzen Herrschaftsgebiet Verbreitung. Der Landesherr – in diesem Fall ein Bischof – demonstrierte so seinen Herrschaftsanspruch.: Er war nicht nur religiöses Oberhaupt des Bistums, sondern auch weltlicher Herrscher. Durch die Darstellung auf den Münzen war der Herrschende allgegenwärtig und bekam ein Gesicht in einer Zeit, in der es im Alltagsleben keine Bildnisse von Herrschenden gab und diese für einfache Leute häufig unbekannt blieben.
Dr. Hendrik Martin Lange
Das FARB (Forum Altes Rathaus Borken) ist seit 2020 der neue Kulturort im Zentrum von Borken und das Museum der Stadt.
Das Gebäudeensemble aus altem Rathaus und der gotischen Heilig Geist-Kirche bietet Erlebnis auf mehreren Ebenen: Als Ort für Kunst und Kultur, für Geschichte und für Tourismus und Freizeitvergnügen. Eine ständige Sammlung zur Stadtgeschichte, wechselnde Ausstellungen, vielfältige Kulturveranstaltungen sowie die Tourist-Information Borken im Foyer laden zum Entdecken, Begegnen und Erfahren ein.