Nagelfigur „Eiserner Ritter von Strünkede“
Sachquelle
Herne 1915

Kurze Erläuterung

Mit den sogenannten „Kriegsnagelungen“ wurden Spenden für die Hinterbliebenen von gefallenen Soldaten gesammelt. Für eine bestimmte Summe konnte man einen eisernen Nagel kaufen und ihn in ein Nagelbild oder eine Holzfigur einschlagen. Die Bilder oder Figuren wurden oft historischen Personen oder Symbolen nachempfunden, die für die jeweilige Stadt von Bedeutung waren. Die Kriegsnagelungen dienten außerdem als öffentlicher Ausdruck der Verbundenheit mit den Soldaten und ihren Angehörigen sowie eines patriotischen Wir-Gefühls. Für Herne schuf der Düsseldorfer Bildhauer Breitenstein eine Holzfigur des Herner Ritters Conrad Freiherr von Strünkede zu Dorneburg (17. Jahrhundert), die seinem Grabmal nachempfunden ist.

Relevanz des Materials

Nagelfiguren sind spannende geschichtskulturelle Produkte, die einen guten Ausgangspunkt für historisches Lernen bieten. An der Figur lässt sich erarbeiten, mit welchen Mitteln die Reichsregierung versuchte , die Zivilgesellschaft für Angelegenheiten des Krieges zu gewinnen. Gleichzeitig zeigt sie auch die Notwendigkeit, Hinterbliebene unterstützen zu müssen, da in großer Zahl Soldaten in den Kämpfen starben und somit zahlreiche Familien von Armut gedroht waren. Da es keine ausreichenden staatlichen Unterstützungssysteme gab und der Staat auch nicht schnell finanzielle Soforthilfen ermöglichen konnte, musste hier, ähnlich wie bei den Kriegsanleihen, die Zivilbevölkerung auf staatliches Versagen reagieren.

Daniel Sobanski

Lernort 

Das Emschertal-Museum zeigt an drei Standorten Geschichte, Naturkunde und Kunst aus Herne und Wanne-Eickel. Das Schloss Strünkede, der frühere Stammsitz der Herren von Strünkede beschäftigt sich mit der Geschichte Hernes von der Urzeit bis heute. Im Schloss, genauso wie in der Städtischen Galerie und im Heimatmuseum Unser Fritz bietet das Emschertal-Museum zahlreiche museumspädagogische Angebote.

Emschertal-Museum