Kurze Erläuterung
Die Stadt Marsberg im Nordosten des Sauerlandes war zu Zeiten des Dreißigjährigen Krieges noch zweigeteilt, wobei das heutige Obermarsberg Stattbergen genannt wurde. Während des Krieges diente die Stadt als ein Stützpunkt für kaiserliche Truppen, weshalb sie mehrfach im Mittelpunkt gegnerischer Eroberungen stand. Ab 1632 versuchten hessische Truppen mehrmals die Stadt zu erobern, blieben jedoch ohne Erfolg. Es kam nur zur Beschädigung der Mauern und zahlreicher Gebäude der Stadt. Diese Schäden verhalfen den Schweden unter der Führung des schwedischen Generals Wrangel im Jahr 1646 jedoch dazu, die Stadt nach einer kurzen Belagerung einzunehmen, zu plündern und anzuzünden. Es folgten weitere Plünderungen durch hessische sowie französische Truppen. Erst mit dem Westfälischen Frieden, der am 24.10.1648 unterzeichnet wurde, endeten die Kampfhandlungen endgültig.
Relevanz des Materials
Anhand der Schilderung der Plünderungen können die europäischen Dimensionen des Krieges wiedergegeben werden. Nicht nur schwedische Truppen eroberten und plünderten die Stadt, sondern im Anschluss fielen auch hessische und französische Truppen ein. Gleichzeitig zeigt dieser Umstand auch die Unbeständigkeit und Allgegenwärtigkeit des Krieges: So wird die schwierige Lage der Zivilbevölkerung deutlich, die zur Versorgung der zahlreichen umherziehenden Truppenverbände immer wieder Opfer derartiger Plünderungen wurde. Ein Kupferstich der Belagerung durch die schwedischen Truppen kann zur Verbildlichung der Situation herangezogen werden.
Nelja Lührs / Mario Polzin
Das Landesarchiv NRW verwahrt an seinen drei Standorten Duisburg, Detmold und Münster historische Dokumente aus der Geschichte Nordrhein-Westfalens. Die Abteilung Westfalen des Landesarchivs NRW entstand im Jahre 1829 als „Königliches Provinzialarchiv“ in Münster. Hier wurden Archivalien der aufgelösten alten Territorien und der säkularisierten Klöster der preußischen Provinz Westfalen zusammengeführt. Diese waren zuvor an verschiedenen Stellen des Landes in „Archivdepots“ gesammelt worden, um sie vor Zerstreuung und Verlust zu retten. Nach der Entstehung des Landesarchiv NRW 2004 wurde das Staatsarchiv Münster 2008 zur Abteilung Westfalen.
Hier werden nun Archivalien aus 12 Jahrhunderten verwahrt: rund 100.000 Urkunden, 36 Kilometer Akten, 80.000 Karten und Pläne, 3.400 Aufschwörungstafeln, 2.000 Handschriften, 4.500 Plakate, 2.000 Bilder und Fotos, sowie Elektronisches Archivgut. Eine Nutzung ist sowohl im Lesesaal als auch online möglich. Für Schüler:innen sowie Lehrer:innen steht ein Archivpädagoge als Ansprechpartner bereit.