Kurze Erläuterung
Ein zentraler Bestandteil von Krieg war und ist die Gefangennahme gegnerischer Soldaten in Kriegsgefangenschaft. Durch die Haager Landkriegsordnung (1907) und der Genfer Kriegsgefangenen-Konvention (1929) sollte der Umgang der gefangennehmenden Staaten mit den Gefangenen völkerrechtlich festgelegt werden. Während des Zweiten Weltkriegs wurden diese Regelungen jedoch nicht von allen teilnehmenden Staaten ausreichend berücksichtigt. So ging die deutsche Wehrmacht insbesondere mit Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion und Osteuropa besonders schlecht um, sodass Millionen von Kriegsgefangenen an den Folgen von Hunger, Kälte und unmenschlicher Behandlung starben. Die Kriegsgefangenenlager waren dabei nicht nur auf dem Gebiet des heutigen Deutschland, sondern wurden zum Teil auch in den eroberten und besetzten Gebieten errichtet. Das Stalag VI A aus der Dokumentation liegt in Hemer, im Sauerland nahe Iserlohn. Dort wurden hauptsächlich polnische und französische Soldaten gefangen gehalten.
Relevanz des Materials
Der hier vorliegende, etwas über 5 Minuten lange Filmausschnitt zeigt Schwarz-Weiß- und Farbaufnahmen aus dem Stalag VI A in Hemer aus der Innenansicht eines deutschen Wachsoldaten. Er stammt aus einem Fundus von insgesamt sechs Filmen der Jahre 1940-1941 mit einer Gesamtlaufzeit von etwa 1,5 Stunden. Die Filmaufnahmen zeigen den Alltag und den Umgang der Wachleute mit den Gefangenen in einem der größten Kriegsgefangenenlager in Deutschland. Es handelt sich dabei aber nicht um Propagandaaufnahmen, sondern Aufnahme des Wachsoldaten Hugo Filbrich. Der gesamte und teils kommentierte Film ist über die Bildungsmediathek NRW zu sehen. Dort wird er in insgesamt sechs Kapitel unterteilt: „Das Stalag VI A“, „Kolonialsoldaten“, „Lageralltag und Arbeitseinsatz“, „Zurück nach Frankreich“, „Eine Beerdigung“ und „Das Stalag nach 1941“. So lassen sich je nach Bedarf auch Einzelteile des Gesamtfilms schauen und bearbeiten.
Theresa Hiller
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