Kurze Erläuterung
Nach dem Zweiten Weltkrieg waren viele deutsche Städte zerstört. Besonders schlimmen Bombenangriffen durch die Alliierten waren die Städte der Industrieregionen ausgesetzt, da dort versucht wurde, kriegswichtige Industrien wie Kohleförderung oder die Stahlproduktion zu zerstören.
Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs lebten daher viele Menschen in zum Teil völlig zerstörten Häusern und Straßen, die nach und nach repariert oder auch abgerissen und neu gebaut wurden. Dieser Prozess zog sich über einige Jahre, da die finanziellen, personellen und materiellen Ressourcen für diesen Wiederaufbau häufig fehlten. Teil der zerstörten Infrastruktur waren auch Kirchen wie hier die Martin-Luther-Kirche in Hamm. Im Oktober 1948 erhielt die Kirche eine neue Kirchenglocke, deren Montage auf der Fotografie gezeigt wird.
Relevanz des Materials
Kirchen hatten für viele Menschen eine besondere Bedeutung, da sie prägender Teil des Alltagslebens waren. Wichtiges, nach außen hörbares Element von Kirchen sind die Kirchenglocken, die früher mehr als heute den Alltag bestimmten, indem sie sowohl zu den Gottesdiensten riefen, aber auch als Signal oder auch zur Strukturierung des Tages dienten. Zahlreiche Kirchenglocken wurden jedoch während des Krieges für die Metallsammlungen eingezogen, eingeschmolzen und für Rüstungsgüter weiterverwendet. Dass die Kirche in Hamm im Oktober 1948 wieder eine Kirchenglocke erhält, ist somit sowohl symbolisch als auch für die Glaubensausübung ein wichtiger Akt.
Auf den Trümmern, die im Vorder- und Hintergrund zu sehen sind, wir deutlich, dass auch drei Jahre nach Kriegsende die Zerstörungen das Stadtbild prägen.
Theresa Hiller
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