Kurze Erläuterung
Mit dem Scheitern des Russlandfeldzugs 1812 geriet das napoleonische Frankreich militärisch und politisch in die Defensive. Im März 1813 verbündeten sich Preußen und Russland, erklärten Frankreich den Krieg und riefen alle deutschen Fürsten auf, den Rheinbund zu verlassen und Partei gegen Napoleon zu ergreifen. Im Frühjahr 1813 verfolgten russisch-preußische Truppen die Franzosen auf dem Rückzug durch Sachsen, ohne dass die daraus entstehenden Gefechte zu einem klaren Ergebnis geführt hätten. Während eines Waffenstillstands von Juni bis August traten Österreich und einige Rheinbundstaaten der Koalition gegen Napoleon bei. Auch schwedische und britische Truppen rückten in dieser Zeit bis nach Sachsen vor. Vom 16. bis 19. Oktober 1813 kämpften bei Leipzig in der sogenannten „Völkerschlacht“ etwa 150.000 französische oder mit Napoleon verbündete Soldaten gegen ein fast doppelt so großes Kontingent der Anti-Napoleon-Koalition. Die Schlacht, bei der über 90.000 Soldaten umkamen (etwa 40.000 napoleonische Kämpfer und etwa 50.000 der Gegenseite) bedeutete das endgültige Ende der französischen Großmachtambitionen. Der Rheinbund zerfiel, die napoleonische Armee zog sich nach Frankreich zurück und versuchte, dort vergeblich den Vorstoß der „Koalitionstruppen“ abzuwenden. Im April 1814 dankte Napoleon ab und wurde als „Fürst“ auf die Insel Elba verbannt.
Relevanz des Materials
Mit Gedichten oder Sprüchen versehene Karikaturen waren seit der frühen Neuzeit verbreitete Propagandamittel und wurden in den Befreiungskriegen häufig genutzt. Das vorliegende Bild zeigt, wie sehr Napoleon allein von militärischen Erfolgen abhängig war. Durch das militärische Scheitern (die brennende Stadt am linken Rand zeigt die Schrecken des Kriegs) sind seine politischen Bündnisse und Abhängigkeiten (einige davon als Stufen seiner kaputten Leiter benannt) wertlos oder zerbrechen, der Kaiser und seine Pläne zur „Universalmonarchie“ (aus damals gängiger eurozentrischer Perspektive nahezu gleichbedeutend mit Weltherrschaft) sind kurz vor dem Sturz.
Der Umschwung von Despotismus zu Gerechtigkeit und Milde ist aus heutiger Sicht angesichts der nach 1815 einsetzenden Restauration fraglich.
Dr. Franz Jungbluth
Die Kunstvermittlung versteht sich als Mittlerin zwischen Ausstellungsinhalten und Interessen der Besucher:innen. Sie entwickelt Vermittlungsformen und -medien, die sich im Hinblick auf lebenslanges Lernen an ein breites Besucherspektrum richten. Das LWL-Museum für Kunst und Kultur ist offen für verschiedene Perspektiven, Kenntnisse und Wünsche. Deshalb begleitet es den Besuch individuell mit anregenden Dialogen vor den Kunstwerken. Für alle, die zum ersten Mal zu Besuch ins LWL-Museum für Kunst und Kultur kommen, gibt es Überblicks-Touren in Deutsch, Englisch, Französisch, Gebärdensprache, leichter Sprache und Niederländisch. Ein wichtiger Fokus der Arbeit liegt auf der Begegnung von Kindern und Jugendlichen mit Kunst, die das Ziel verfolgt, die Entwicklungen und Kompetenzen zu stärken. Dies gelingt besonders durch Workshop-Formate für Kitas und Schulen, aber auch durch Fortbildungen für Pädagog:innen und Lehrer:innen. Neben Gruppenangeboten bietet es zudem ein differenziertes offenes Programm. Im Museum begleitet der Mediaguide individuelle Entdeckungsreisen. Besucher:innen können mit Online-Materialien Ausstellungen vor- und nachbereiten. Einzigartig ist das Kidditorial zu August Macke, das Kindern einen spielerischen Zugang zu dem Künstler und seiner Kunst ermöglicht. Regelmäßige neue Podcastfolgen, der Blog „Kunststory“, Kurzvideos sowie Touren über Zoom und Instagram lassen Interessierte von zuhause teilhaben.