Tagesbericht des Regierungspräsidenten über den Aufstand in Iserlohn
Textquelle
Arnsberg/Iserlohn am 13.05.1849

Kurze Erläuterung

Eines der obersten Ziele der Revolution von 1848 war die Vereinigung der 41 Königreiche, Fürstentümer und freien Städte des Deutschen Bundes zu einem Nationalstaat. Die Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche machte der Wahl eines Reichsverwesers den ersten Schritt. Über mehrere Monate beriet die Paulskirche eine Verfassung für das Deutsche Reich. Am 27. März 1849 wählte die Nationalversammlung den preußischen König Friedrich Wilhelm IV. zum Deutschen Kaiser und verkündete eine Verfassung für das Deutsche Reich. Der König lehnte jedoch die „Krone aus der Gosse“ jedoch ab und löste die Zweite Kammer des preußischen Parlaments auf, die sich für die Annahme der Reichsverfassung ausgesprochen hatte. Konstitutionelle und Demokraten forderten gleichermaßen den Rücktritt der Regierung unter Graf Brandenburg und Westfalen erlebte eine dritte Welle von Aufständen – die sogenannten Maiaufstände. Zentrum der Unruhen waren diesmal Hagen und Iserlohn. In Iserlohn stürmten Arbeiter im Mai 1849 das Zeughaus, in dem die Waffen der Landwehr gelagert wurden. Weitere Aufständische aus der Umgebung schlossen sich an und forderten die Anerkennung der Reichsverfassung und den Rücktritt der preußischen Regierung. Am 17. Mai wurde der Aufstand von regulären Truppen niedergeschlagen. Dabei kamen wahrscheinlich 43 Zivilisten ums Leben.

Relevanz des Materials

Der Tagesbericht des Regierungspräsidenten zeigt die regionalen Einflüsse, die die Ereignisse in Frankfurt auf die lokalen Gegebenheiten in Westfalen hatten. Dabei wird deutlich, dass die Konflikte sich auf unterschiedlichen Ebenen darstellen.  Zum einen ist von einer Versammlung in Siegen die Rede, die eine Petition für die Anerkennung der Verfassung verabschiedete. Der Großteil des Berichts widmet sich aber dem bewaffneten Aufstand in Iserlohn, der zwar – nach Aussage des Regierungspräsidenten – keine weitere Unterstützung aus dem Umland erhielt. Allerdings deutete in Iserlohn selbst alles auf eine Eskalation der Ereignisse hin, die in den nächsten Tagen eintreten sollte und dessen Ursprünge nicht bloß auf die Durchsetzung politischer Interessen zurückzuführen sind, sondern ihren Schwerpunkt in den Lebensverhältnissen der Menschen hatten, die sich im Zuge der revolutionären Proteste gegen die Obrigkeiten zur Wehr setzten.

Daniel Sobanski

Lernort 

Das Landesarchiv NRW verwahrt an seinen drei Standorten Duisburg, Detmold und Münster historische Dokumente aus der Geschichte Nordrhein-Westfalens. Die Abteilung Westfalen des Landesarchivs NRW entstand im Jahre 1829 als „Königliches Provinzialarchiv“ in Münster. Hier wurden Archivalien der aufgelösten alten Territorien und der säkularisierten Klöster der preußischen Provinz Westfalen zusammengeführt. Diese waren zuvor an verschiedenen Stellen des Landes in „Archivdepots“ gesammelt worden, um sie vor Zerstreuung und Verlust zu retten. Nach der Entstehung des Landesarchiv NRW 2004 wurde das Staatsarchiv Münster 2008 zur Abteilung Westfalen.
Hier werden nun Archivalien aus 12 Jahrhunderten verwahrt: rund 100.000 Urkunden, 36 Kilometer Akten, 80.000 Karten und Pläne, 3.400 Aufschwörungstafeln, 2.000 Handschriften, 4.500 Plakate, 2.000 Bilder und Fotos, sowie Elektronisches Archivgut. Eine Nutzung ist sowohl im Lesesaal als auch online möglich. Für Schüler:innen sowie Lehrer:innen steht ein Archivpädagoge als Ansprechpartner bereit.

Landesarchiv NRW – Abteilung Westfalen