Kurze Erläuterung
Der Krieg und seine Folgen ließen unzähligen Menschen keine andere Wahl, als ihr wichtigstes Hab und Gut zu packen und ihre Heimat endgültig zu verlassen. Nur mit dem Nötigsten ausgerüstet begaben sie sich oftmals in Richtung Westen, wo sie sich Arbeit und gesicherte Lebensumstände versprachen. Auch Westfalen-Lippe war das Ziel vieler Neuankömmlinge aus dem Osten. Angesichts der ohnehin schwierigen Arbeits- und Versorgungssituation in großen Teilen des Landes gestaltete sich ihre Aufnahme jedoch oftmals nicht nur reibungslos.
Relevanz des Materials
Das Foto zeigt eine vertriebene Familie in Detmold. Vor sich her schieben sie sämtliche Habseligkeiten, welche sie aus der Heimat retten und durch das Land transportieren konnten. Ein solcher Anblick war in der Nachkriegszeit in Detmold absolut keine Seltenheit. Die Volkszählung von 1950 ergab, dass in Detmold und den heute eingemeindeten Nachbarorten nahezu 10.000 Vertriebene ansässig waren. Diese machten somit einen beachtlichen Prozentsatz der gesamten Stadtbevölkerung der Zeit aus und waren ein daher ein gewichtiges Element der Stadtgesellschaft.
Mario Polzin
Das Stadtarchiv Detmold erfüllt eine gesetzliche Aufgabe. Es ist das „Gedächtnis der Stadt“. Hier werden Unterlagen aus der Stadtverwaltung Detmold, aus den ehemals selbstständigen Gemeinden, von bürgerschaftlichen Vereinigungen, Firmen und Privatpersonen verwahrt. Das Stadtarchiv Detmold arbeitet eng mit dem Landesarchiv Nordrhein-Westfalen und dem Kreisarchiv Lippe zusammen. Es ist in den Räumen des Landesarchivs NRW, Abteilung OWL, untergebracht. Gemeinsam bieten die drei Institutionen Informationen zur Stadt Detmold, zum ehemaligen Land Lippe und zum Regierungsbezirk Detmold.