Kurze Erläuterung
Nachdem der schnelle Vormarsch der Deutschen Truppen zum Stehen gekommen war und sich der Konflikt Ende 1914 zum Stellungskrieg wandelte, wuchs die Bedeutung der Wirtschaft an der Heimatfront. Langfristig würde die Kriegspartei siegen, die die meisten industriellen Ressourcen mobilisieren würde. Zugleich ging die Produktionskapazität von Fabriken und Bergwerken, die als Energielieferant unerlässlich waren, zurück, weil Arbeiter zum Kriegsdienst beordert wurden. Daher nutzten Militär und Wirtschaft alle denkbaren Möglichkeiten, um die Produktion zu steigern. Neben dem Einsatz von Kriegsgefangenen als Zwangsarbeiter:innen wurde auch die Zahl der Arbeitstage erhöht.
Relevanz des Materials
Das Aussetzen der Feiertage zeigt den Einfluss, den der Krieg auf die Wirtschaft und Industrie in der Heimat hatte. Zugunsten des Kriegsverlaufs und der Produktion kriegswichtiger Güter war jeder Tag wichtig, weshalb kirchliche Feiertage nicht weiter berücksichtigt wurden. Interessant an dem Schreiben ist, dass das Generalkommando hier an die Pfarrpersonen der katholischen und evangelischen Kirchen appelliert, dass diese die Gläubigen darüber informieren (oder auch aufforderten), auch an den kirchlichen Feiertagen zu arbeiten, um das Maximum an Produktionszeiten zu ermöglichen. Der andauernde Krieg hatte einen hohen Materialverbrauch, dem so Rechnung getragen werden sollte.
Daniel Sobanski
Das Montanhistorisches Dokumentationszentrum (montan.dok) in Bochum bewahrt die Sammlungsbestände des Deutschen-Bergbau-Museums sowie das Bergbau-Archiv mit Dokumenten von Unternehmen und Institutionen des Deutschen Bergbaus. Das Deutsche Bergbau-Museum widmet sich als Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen dem Erbe des Deutschen Bergbaus. Die Dauerausstellung des Museums zeigt in vier Rundgängen und einem Anschauungsbergwerk die Geschichte der Arbeit unter Tage.