Schreiben des Oberpräsidenten der Prov. Westfalen zur Lebensmittelsituation
Textquelle
Westfalen 1917

Kurze Erläuterung

Seit Kriegsbeginn blockierte die Englische Marine die Deutschen Überseehäfen. Damit konnte Deutschland keine Lebensmittel mehr importieren und war völlig auf die heimische Landwirtschaft angewiesen. Die zunehmende Nahrungsmittelknappheit wurde durch eine schlechte Kartoffelernte im Jahr 1916 noch verstärkt. Der folgende Winter ging als Hungerwinter oder Steckrübenwinter in die Geschichte ein, da außer Rüben kaum noch Lebensmittel verfügbar waren.
Als eine von vielen Maßnahmen, um die Situation zu entschärfen, wurden 1917 Schüler*innen herangezogen, um Pilze oder essbare Wildpflanzen zu sammeln.

Relevanz des Materials

Das Material gibt einen guten Einblick in die schlechte Versorgungslage der Zivilbevölkerung und den Mechanismen, wie versucht wurde, ihr entgegenzutreten. Dabei können unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt werden: die Seeblockade und Missernten als Gründe für Knappheit, die Kriegswirtschaft und die insgesamt schwierige Versorgungslage geben einen guten Einblick in die Alltagsgeschichte des Krieges.

Daniel Sobanski

Lernort 

Das Landesarchiv NRW verwahrt an seinen drei Standorten Duisburg, Detmold und Münster historische Dokumente aus der Geschichte Nordrhein-Westfalens. Die Abteilung Westfalen des Landesarchivs NRW entstand im Jahre 1829 als „Königliches Provinzialarchiv“ in Münster. Hier wurden Archivalien der aufgelösten alten Territorien und der säkularisierten Klöster der preußischen Provinz Westfalen zusammengeführt. Diese waren zuvor an verschiedenen Stellen des Landes in „Archivdepots“ gesammelt worden, um sie vor Zerstreuung und Verlust zu retten. Nach der Entstehung des Landesarchiv NRW 2004 wurde das Staatsarchiv Münster 2008 zur Abteilung Westfalen.
Hier werden nun Archivalien aus 12 Jahrhunderten verwahrt: rund 100.000 Urkunden, 36 Kilometer Akten, 80.000 Karten und Pläne, 3.400 Aufschwörungstafeln, 2.000 Handschriften, 4.500 Plakate, 2.000 Bilder und Fotos, sowie Elektronisches Archivgut. Eine Nutzung ist sowohl im Lesesaal als auch online möglich. Für Schüler:innen sowie Lehrer:innen steht ein Archivpädagoge als Ansprechpartner bereit.

Landesarchiv NRW – Abteilung Westfalen