Protokoll einer Besprechung über gefallene Soldaten
Textquelle
Recklinghausen 1922

Kurze Erläuterung

In den 1920er Jahren kam in Recklinghausen wie in anderen Städten Westfalens die Idee auf, den gefallenen Soldaten aus Recklinghausen an einem öffentlichen Ort zu Gedenken. Die Gefallenen waren in der Regel auf Soldatenfriedhöfen an der Front begraben, so dass eine Reise zum Grab getöteter Angehöriger für die meisten Recklinghäuser schwierig war.
Während der Besprechung mit Vertretern der Stadtgesellschaft über dieses Projekt beschwor der Recklinghäuser Bürgermeister nochmal den „Geist von 1914“, ein Zusammenhalten aller Bürger über Konfessions-, Partei- oder Klassengrenzen. Er verglich diesen Zusammenhalt mit einer mittelalterlichen Belagerung, bei der alle Bürger zur Verteidigung der Stadt auf die Stadtmauer gingen.
Passenderweise wurde das Mahnmal am Lohtor zum Teil aus Resten der ehemaligen Stadtbefestigung gebaut.
Recklinghausen verzichtete allerdings auf Kriegersymbolik und Soldatenstatuten und baute ein vergleichsweise schlichtes Denkmal, das lediglich die Namen der Toten auf Bronzeplatten zeigt.

Relevanz des Materials

Gemeinsam mit einem alten und ggf. einem neuen Bild des Denkmals lässt sich hier gut der Aushandlungsprozess einer solchen Denkmalssetzung nachvollziehen.
Auch die Erweiterung des ursprünglich für den Ersten Weltkriegs gebauten Denkmals um die Opfer des Ruhrkampfes und dann auch des Zweiten Weltkriegs lässt sich sehr gut erarbeiten und als Zeichen der Weiterentwicklung von Geschichte und Geschichtskultur herausstellen. Die Form der Erweiterung war üblich, so sind auch in vielen anderen Städten Denkmäler für den Ersten Weltkrieg erweitert worden mit den Namen des Gefallenen des Zweiten Weltkriegs.

Daniel Sobanski

Lernort 

Das Stadt- und Vestische Archiv bewahrt die historische Überlieferung der Stadt und des Vestes Recklinghausen. Im selben Gebäude ist zudem die Stadtgeschichtliche Ausstellung der Retro Station untergebracht.

Stadt- und Vestisches Archiv Recklinghausen