Notgeld des Kreises Coesfeld
Sachquelle
Coesfeld 1918-1920

Kurze Erläuterung

Der Erste Weltkrieg und die Nachkriegszeit führten zu einer Wirtschafts- und Finanzkrise. Um die Kassen von Städten, Gemeinden oder sogar Vereinen aufzubessern, druckte man Notgeld. Der Kreis Coesfeld gab als Notgeld bzw. Ersatzgeld drei Ausgaben in den Jahren 1918, 1919 und 1920, im Wert von 25 und 50 Pfennig, heraus.
Ersatzgeld diente nicht nur als Wechselgeld, sondern wurde auch immer mehr gesammelt. Serienscheine mit Werten von 5 Pfennigen bis zu 5 Mark mit bunten Bildern, Geschichten, Gedichten und lustigen Sprüchen wurden zum Kauf angeboten.
Die Kreisverwaltung Coesfeld ließ zwei Werte in großer Auflage drucken. So zeigt der Kriegsgeld-Schein im Wert von 25 Pfennig, gültig für den Geldverkehr innerhalb des Kreises das Bildnis eines spätmittelalterlichen Soldaten mit Rüstung und Schwert. Der etwas größere 50 Pfennig-Schein zeigt einen frühneuzeitlichen Soldaten mit einem Steinschloss-Jagdgewehr in der Hand. Diese Art Waffen gibt es erst frühestens seit der Mitte des 17. Jahrhunderts und Jagdgewehre wurden normalerweise nicht von Soldaten geführt.
Beide Scheine sind auf festem bräunlichen Papier gedruckt und sind unterschrieben vom Landrat des Kreises Coesfeld. Entworfen wurden die Vorlagen von dem Münchener Maler Heinz Schiestl, einem Freund des Coesfelder Bildhauers Eduard Fischer.

Relevanz des Materials

Der Erste Weltkrieg (1914-1918) führte im Deutschen Kaiserreich zu einer Wirtschafts- und Finanzkrise. Viele Wirtschaftszweige, die nicht als „kriegswichtig“ galten, gerieten schon mit Ausbruch des Weltkrieges in die Krise. Münzen aus Kupfer, Nickel und Messing wurden eingezogen, um Waffen und Munition herzustellen. Es gab eine Kleingeldknappheit und zudem stieg die Inflation durch die fortlaufende Kriegsfinanzierung per Anleihen. Mit Beginn der Reparationszahlungen beschleunigte sich der bereits vorher schleichende Verfall der deutschen Währung immer mehr.
Bis 1922 druckten viele Verwaltungen „Notgeld“. Dieses Notgeld war häufig mit künstlerischen oder stadthistorischen Motiven versehen.
Ein Reichsgesetz vom 17. Juli 1922 verbot die weitere Ausgabe von Notgeld. Allerdings war wegen erneuten Geldmangels dieses Verbot nicht durchzusetzen, und erst nach der Hyperinflation 1923 wurde das Notgeld zum reinen Sammlerobjekt.

Dr. Hendrik Martin Lange

Lernort 

Das Stadtarchiv Coesfeld ist ein zentraler Erinnerungsort in Coesfeld. Es organisiert Gedenkfeiern und Vorträge, Unterrichtsmaterialien und Bildungsveranstaltungen. Aber vor allem: Es sichert das schriftliche Erbe der Stadt – dauerhaft und für jede und jeden zugänglich. Damit versucht es der Identität Coesfelds eine Heimat zu bieten – vom 12. Jahrhundert bis heute. Die Ratsprotokolle von 1923-1945 sind digitalisiert und online abrufbar. Außerdem gibt es einige Unterrichtsmaterialien zum Download.

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