Erinnerungstafel für gefallene Schüler des städtischen Gymnasiums
Bildquelle
Dülmen 1920er

Kurze Erläuterung

In den ersten Kriegstagen erfasste eine vor allem junge Männer, Schüler und Studenten aus höheren Schichten eine unvorstellbare Euphorie. Viele meldeten sich schon kurz nach der Mobilmachung freiwillig. Viele der jungen und unerfahrenen Soldaten verloren schon in den ersten Gefechten, wie der Flandernschlacht (Oktober und November 1914) ihr Leben. Dieses Thema ist einer der zentralen Punkte von Erich Maria Remarques Roman „Im Westen nichts Neues“.

Relevanz des Materials

In zahlreichen Schulen, deren Geschichte mindestens bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts zurückreicht, finden sich noch heute solche Erinnerungstafeln mit den Namen der jeweiligen Schüler, welche der Kriegseuphorie erlagen und an der Front in jungen Jahren ihr Leben verloren. Erscheinen sie uns heute als Mahnmal für die fatalen Folgen blinder Kriegseuphorie, darf nicht vergessen werden, dass sie zeitgenössisch auch nationalistisch und militaristisch als „Ehrung der Aufopferungsbereitschaft“ aufgefasst werden konnten und oftmals wohl auch mit dieser Intention entstanden. Darauf weist bei der hier gezeigten Tafel die patriotische Formulierung „fürs Vaterland“ hin. Andere Tafeln weisen mitunter noch explizitere Glorifizierungen auf. Insofern sind sie auch das Ergebnis der vor und während des Krieges stattgefundenen Kriegspropaganda an den Schulen.

Daniel Sobanski / Mario Polzin

Lernort 

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