Kurze Erläuterung

Das Attentat auf den österreich-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau durch den serbischen Nationalisten Gavrilo Princip gilt als Auslöser des Ersten Weltkriegs.
Solch globale Auswirkungen konnte das Attentat entfalten, weil die politische Lage auf dem Balkan schon vorher angespannt waren und viele Mächte darin verwickelt waren. Bosnien und Herzegowina wurden nach dem Zusammenbruch der Herrschaft des Osmanischen Reiches auf dem Balkan durch Österreich-Ungarn besetzt. Zur gleichen Zeit entwickelte sich Serbien zur Regionalmacht und erhob ebenfalls Anspruch auf Bosnien. Das Russische Reich sah sich zugleich als Schutzmacht der Serben, während Deutschland an der Seite der Habsburger stand.
Diese politischen Verwicklungen werden auch in der Berichterstattung des Münsterischen Anzeigers nur zwei Tage nach dem Attentat deutlich. Allerdings bestimmen zu dieser Zeit noch die Details zum Attentat und die internationalen Reaktionen die Schlagzeilen. Auch die Familie der Getöteten, besonders Kaiser Franz Josef, spielt eine wichtige Rolle.
Vieles erinnert an die heutige Medienlandschaft.

Relevanz des Materials

Das Attentat auf den österreichischen Thronfolger gilt als Auslöser für den Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Die Zeitungsseite macht deutlich, wie breit das Ereignis im Raum Münster rezipiert wurde.
An der Zeitungsseite kann neben der inhaltlichen Erarbeitung des Ereignisses auch aus der Perspektive versch. anderer (auch internationaler) Zeitungen erarbeitet werden, wie einschneidend das Ereignis für Zeitgenoss:innen gewesen sein könnte.
Die Aufzählung und der Verweis auf die unterschiedlichen anderen Zeitungen liest sich wie ein News-Ticker, in dem (nachträglich) die wichtigsten Neuigkeiten des 28. und 29.6.1914 festgehalten werden.
Zu erarbeiten wäre hier außerdem allgemein die Verbreitung und Bedeutung der Massenpresse seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert als Medium für alle Gesellschaftsschichten.