Situationsriss der Kohlenfelder im Kreis Thann
Bildquelle
Gelsenkirchen 1899

Kurze Erläuterung

Eine der weitreichendsten Folgen des Deutsch-Französischen Kriegs war die Annektierung des Elsass und eines Teils von Lothringen. Die Gebiete an der Grenze zwischen Süddeutschland und Frankreich wurden bereits in den ersten Kriegswochen besetzt. Im Friedensvertrag trat Frankreich große Teile der Region an das Deutsche Reich ab. Deutschland wollte Gebiete mit deutschsprachiger Bevölkerung annektieren und damit gleichzeitig eine militärische Pufferzone schaffen. Daneben hatte Elsass-Lothringen auch wirtschaftliche Bedeutung, da in diesem Gebiet Kohle und vor allem Eisenerze (sogenannte Minette) vorkamen.
Elsass-Lothringen wurden schließlich als „Reichsland Elsass-Lothringen“ in das Reich eingegliedert. Das Gebiet war damit kein Teil eines Bundeslandes, sondern ein Territorium, das direkt von Berlin verwaltet wurde.

Relevanz des Materials

Die Vorkommen von Eisenerz (sog. Minette) und Steinkohle machten Elsass-Lothringen für rheinisch-westfälische Unternehmen interessant. Viele Werke gründeten Bergwerke und Eisenhütten in Elsass-Lothringen und dem benachbarten Luxemburg.
1899 versuchte die Gelsenkirchener Bergwerks-AG, eines der größten Montanunternehmen des Ruhrgebiets, Steinkohlevorkommen im Elsass zu erschließen. Dazu gründete die GBAG die Tochtergesellschaft Elsässer Bergwerke GmbH. Der Situationsriss (Übersichtsplan) zeigt die Lage der verschiedenen Grubenfelder. Die Felder tragen die Namen von Zechen in Westfalen: Hansa in Dortmund, Shamrock in Wanne-Eickel, Hibernia und Elbe-Alma in Gelsenkirchen; sowie von politischen Persönlichkeiten: Kaiser Wilhelm II., Bismarck, Hohelohe-Schillingsfürst (Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst: Statthalter von Elsass-Lothringen), Moltke (Generalfeldmarschall Helmut von Moltke: Oberbefehlshaber im Krieg 1870/71), Heinitz (Friedrich Anton von Heynitz: Bergbeamter und Gründer der Bergakademie Freiberg)

Daniel Sobanski

Lernort 

Das Montanhistorisches Dokumentationszentrum (montan.dok) in Bochum bewahrt die Sammlungsbestände des Deutschen-Bergbau-Museums sowie das Bergbau-Archiv mit Dokumenten von Unternehmen und Institutionen des Deutschen Bergbaus. Das Deutsche Bergbau-Museum widmet sich als Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen dem Erbe des Deutschen Bergbaus. Die Dauerausstellung des Museums zeigt in vier Rundgängen und einem Anschauungsbergwerk die Geschichte der Arbeit unter Tage.

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