Kurze Erläuterung

Die Stadt Dülmen ließ Serienscheine mit Motiven der Stadtgeschichte in einer Auflage von ca. 30 000 Stück pro Schein und einem Format von 110 x 72 mm durch die Druckerei Ruhfuss in Dortmund herstellen und gab sie ab dem 1. Dezember 1921 aus. Die Sammelbilder stellen Ereignisse aus der Stadtgeschichte dar: Stadtgründung 1311 (50 Pfennig); Oster-Pest-Prozession 1582 (75 Pfennig); Todesurteil gegen kaiserlichen Reiter 1622 (1 Mark); Merian´schen Stich von Dülmen 1646
(1,50 Mark); Lüdinghauser Tor (2 Mark); Marktplatz (2,50 Mark).
Die Stadt räumte in den Wintern 1921/22 und 1922/23 den örtlichen Gewerkschaften Kredite ein, damit sie ihre Mitglieder mit Kartoffeln versorgen konnten. Bis 1921 bestand eine städtische Kommission, die sich um die Lebensmittelversorgung der Stadt kümmerte.
Die beiden abgebildeten Scheine thematisieren Ereignisse aus der Frühen Neuzeit. In den Jahren 1566 und 1581 wütete die Pest in Dülmen, 1582 dankte die Bevölkerung durch eine Auferstehungsprozession Gott für ihr Überleben.
Im Dreißigjährigen Krieg sollten im November 1622 die Städte im Stift Münster kaiserliche Truppen zum Winterquartier aufnehmen. Wie andere Städte, weigerte sich Dülmen. Daraufhin brachen kaiserliche Reiter in die Peppermühle ein, um sie zu zerstören. Dülmener Wachmannschaften schlugen einige Reiter nieder und nahmen einen gefangen. Daraufhin wurde der Söldner erstochen.

Relevanz des Materials

Der Erste Weltkrieg (1914-1918) führte im Deutschen Kaiserreich zu einer Wirtschafts- und Finanzkrise. Viele Wirtschaftszweige, die nicht als „kriegswichtig“ galten, gerieten schon mit Ausbruch des Weltkrieges in die Krise. Münzen aus Kupfer, Nickel und Messing wurden eingezogen, um Waffen und Munition herzustellen. Es gab eine Kleingeldknappheit und zudem stieg die Inflation durch die fortlaufende Kriegsfinanzierung per Anleihen. Mit Beginn der Reparationszahlungen beschleunigte sich der bereits vorher schleichende Verfall der deutschen Währung immer mehr.
In Dülmen wirkten sich zunächst die unmittelbaren Kriegswirtschaftsfolgen in der Form aus, dass die Zwangswirtschaft für Brotgetreide noch bis 1923 erhalten blieb und die für Zucker Ende 1922 wieder eingeführt werden musste.
Bis 1922 druckten viele Verwaltungen „Notgeld“. Dieses Notgeld war häufig mit künstlerischen oder stadthistorischen Motiven versehen.
Ein Reichsgesetz vom 17. Juli 1922 verbot die weitere Ausgabe von Notgeld. Allerdings war wegen erneuten Geldmangels dieses Verbot nicht durchzusetzen, und erst nach der Hyperinflation 1923 wurde das Notgeld zum reinen Sammlerobjekt.

Dr. Hendrik Martin Lange

Lernort 

Aufgabe des Stadtarchivs ist es, aus den nicht mehr benötigten Unterlagen der Stadtverwaltung nach Ablauf der Aufbewahrungsfrist eine aussagefähige Auswahl dauerhaft zu übernehmen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Darüber hinaus verwahrt das Archiv verschiedene Dokumente nicht-amtlicher Herkunft wie Nachlässe, Vereins- und Firmenakten, Karten und Baupläne, Plakate und Flugblätter, Fotos und Postkarten, Zeitungen, Broschüren und Festschriften, die ebenfalls im Lesesaal einsehbar sind.

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