Mitglieder des BDM
Bildquelle
Billerbeck am 27.05.1934

Kurze Erläuterung

Das Foto zeigt über 40 weibliche Jugendliche in der Tracht des „Bund Deutscher Mädel“ (BDM), die am 27. Mai 1934 an der Einweihungsfeier für das Schlageterdenkmal in Billerbeck teilnehmen.
Das NS-Regime legte ein besonderes Augenmerk auf die „Jugend“, die Erziehung und Ausbildung der jungen Generation galt als Grundstein für die rassistische „Volksgemeinschaft“ der Zukunft. Analog zu den Jungen (Hitlerjugend) wurden Strukturen für die weibliche Jugend geschaffen. Neben Schule und Elternhaus war der BDM der dritte Erziehungsfaktor. Ein großer Teil der Mädchen wurde im Zuge der „Gleichschaltung“ aus anderen Jugendverbänden übernommen. Weitere Gründe zum Eintritt waren das attraktive Programm zur Freizeitgestaltung, erwartete Vorteile für die berufliche Zukunft und der ausgeübte Druck auf Beamte und Angestellte, ihre Töchter dem BDM beitreten zu lassen. Gerade Töchter aus bürgerlichen Familien nutzen den BDM, um sich den starren Konventionen des Elternhauses zu entziehen. Die Inhalte der Jugendarbeit waren klar nach der NS-Ideologie ausgerichtet und so wurden Tugenden wie Gehorsam, Pflichterfüllung, Disziplin, Opferbereitschaft und Körperbeherrschung hochgehalten.

Relevanz des Materials

Die Fotografie zeigt deutlich die Gemeinschaft, die durch die NS-Organisationen geschaffen werden soll. Die Fotografie suggeriert durch die Menschengruppe in Uniformen das Bild einer homogenen „Volksgemeinschaft“, deren Teil man gerne sein wollte. Jede Altersgruppe und beide Geschlechter werden dabei durch entsprechende Unterorganisationen der Hitlerjugend angesprochen. Lernende können anhand des Bildes die Propagierung und Bewerbung der HJ-Organisationen erkennen und die zentral dargestellte Mädchengruppe, lässt Rückschlüsse auf das vermittelte Idealbild der jungen Mädchen zu. Dass die Gruppe bei einer öffentlichen Veranstaltung auftritt, bei der dieses Bild entstanden ist, lässt die Werbewirksamkeit dieser Jugendgruppen erahnen.
Dass die Hitlerjugend dabei nicht nur als lose Jugendgruppierung existiert wird ebenfalls deutlich, da nicht nur ein Idealbild für die Jugendlichen vermittelt wird, sondern die HJ ebenfalls als dritter Erziehungsträger im nationalsozialistischen Staat auftrat. Dieser prägende und erziehende Aspekt wird durch die uniforme Kleidung und Aufstellung der scheinbar homogenen Gruppe zusätzlich deutlich.

Dr. Hendrik Martin Lange

Lernort 

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