Kurze Erläuterung

Vor Stadtlohn kämpften 1623 während des Dreißigjährigen Krieges die Heere des protestantischen Feldherren Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel und des katholischen Grafen von Tilly gegeneinander. Die katholischen Truppen waren in der Schlacht überlegen und besiegten die protestantischen Truppen schnell. Dabei verloren ca. 6.000 protestantische Soldaten ihr Leben, etwa 4.000 wurden in Gefangenschaft genommen. Christian von Braunschweig gelang anschließend mit seinen Truppen die Flucht in die Niederlande.
Der Kupferstich ist Bestandteil des Buches „Theatrum Europaeum“ von Matthäus Merian d. Ä, das in der ersten Auflage 1635 erschienen ist. Die Gesamtmaße des Kupferstichs belaufen sich auf 31,5 x 36,5 cm und er besteht insgesamt aus zwei zusammengeklebten Blättern. Auf ihm wird oben die Positionierung der einzelnen Truppen von der Ortschaft dargestellt, einen genaueren Blick auf den Ort gibt das Bild unten rechts. Unten links wiederum ist eine Übersicht über die verschiedenen Orte im Münsterland.
Die Beschriftungen lauten:
„Aigentliche Delineation des Treffens zwischen Hertzog Christian von Braunschweig und General Tilly im Stift Münster. Welches zwen tag gewehret und durch VIII. Päß geschlage, Entlich bei Stadtlon die Braunschw. den VI. Augusti 1623. gantz in die flucht gebracht worden‘.“

Relevanz des Materials

Die Flucht Christians von Braunschweig mit seinen verbleibenden Truppen in die Niederlande verdeutlicht die europäischen Dimensionen des Krieges insofern, als dass eine Flucht über die Landesgrenzen hinweg überhaupt möglich und sicherheitsversprechend war. Im Zuge des Dreißigjährigen Krieges bildeten sich internationale Bündnisse und Soldaten unterschiedlicher Landesherren kämpften in gemeinsamen Heeren. Immer mehr Parteien werden in den Krieg involviert und kämpfen nicht länger nur noch an ihren eigenen Grenzen. Auch der Titel des Buches „Theatrum Europaeum“, welchem dieser Kupferstich entnommen ist, weist darauf hin, wie bewusst schon zeitgenössischen Autoren diese Besonderheit gewesen ist.

Theresa Hiller

Lernort 

Die Geschichte der Grenzstadt Gronau, die kulturhistorischen Beziehungen im Dreiländer-Gebiet und ein ganz besonderes, 140 Millionen Jahre in die Erdgeschichte zurückreichendes Zeitfenster, das sind die wichtigsten Themen im Gronauer Drilandmuseum. Es wurde 1988 in dem verbliebenen Gebäudeteil des alten Gronauer Rathauses eröffnet.
Das Museum ist eine der ältesten Kultureinrichtungen der 1898 gegründeten Stadt Gronau, einzelne Ausstellungsbereiche wurden bereits 1912 in den städtischen Unterlagen aufgeführt. Dazu gehören auch geologische und paläontologische Kostbarkeiten, die seinerzeit und bis heute in der akademischen Fachwelt Aufmerksamkeit und Beachtung fanden. Ein weiterer Ausstellungsschwerpunkt stellt die Geschichte des ehemaligen Gronauer Schlosses dar, an dessen historischem Standort vor kurzem Ausgrabungen interessante Erkenntnisse und Einblicke in die ältere Besidelungsgeschichte Gronaus ergaben.

Drilandmuseum