Plan der Provinz Schantung
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Dortmund um 1899

Kurze Erläuterung

Preußen und das Deutsche Reich sahen in China einen wichtigen Absatzmarkt und viele Möglichkeiten für Investitionen von deutschem Kapital. Nachdem China zwei Kriege gegen Großbritannien verloren hatte (Opiumkriege 1839–1842 und 1856–1860), wurde das Reich der Mitte in sogenannten „Ungleichen Verträgen“ gezwungen, das Land für Kaufleute und Missionare unter dem Schutz westlicher Soldaten zu öffnen. Um Handelsvorteile zu sichern, besetzten deutsche Truppen 1897 unter einem Vorwand die Kiautschou-Bucht mit der Hafenstadt Qingdao. Deutschland pachtete das Gebiet anschließend und errichtete einen Marinestützpunkt.
In der nordchinesischen Provinz Shandong, im Hinterland von Kiautschou hatten deutsche Investoren schon seit längerer Zeit Interesse an der Ausbeutung von Kohlevorkommen. 1899 gründeten mehrere Banken und Bergbauunternehmen die „Schantung-Bergbau-Gesellschaft“. 1902 ging das Bergwerk der Gesellschaft in Betrieb. Die Bergwerke wurden durch die Strecke der ebenfalls von deutschen Investoren gegründeten Schantung-Eisenbahn-Gesellschaft mit Qingdao verbunden. Die deutschen Investitionen schufen zwar Arbeitsplätze, die Bergwerksanlagen und Eisenbahnstrecken waren aber Eingriffe in die Landschaft und Natur, die von der Bevölkerung abgelehnt wurden.

Relevanz des Materials

Die Karte zeigt die chinesische Provinz Shandong, in der zwei deutsche Unternehmen, die Schantung Eisenbahn AG und Schantung Bergbau Gesellschaft, massiv investierten. Die Schantung Eisenbahn AG wurde 1899 von mehreren deutschen Banken gegründet, um das Hinterland des deutschen Stützpunkts in Qingdao zu erschließen. Die Schantung Bergbau Gesellschaft, an der auch die Gelsenkirchener Bergbau AG beteiligt war, sollte Rohstoffe der Region ausbeuten.

Daniel Sobanski

Lernort 

Das Montanhistorisches Dokumentationszentrum (montan.dok) in Bochum bewahrt die Sammlungsbestände des Deutschen-Bergbau-Museums sowie das Bergbau-Archiv mit Dokumenten von Unternehmen und Institutionen des Deutschen Bergbaus. Das Deutsche Bergbau-Museum widmet sich als Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen dem Erbe des Deutschen Bergbaus. Die Dauerausstellung des Museums zeigt in vier Rundgängen und einem Anschauungsbergwerk die Geschichte der Arbeit unter Tage.

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