Kurze Erläuterung

In der Sammlung der Stadt Borken befindet sich eine Aluminiummünze, die 1923 in Münster geprägt worden ist. Der Durchmesser der Münze mit der Umschrift „Notgeld Der Provinz Westfalen 1923“ beträgt 44 mm. Allerorten mussten in der Zeit der Hyperinflation Notgelder eingeführt werden. Die Münze war für sehr kurze Zeit ganze 50 Millionen Mark wert. Der Avers (Vorderseite) zeigt das westfälische Wappenpferd. Auf dem Revers (Rückseite) befindet sich das Kopfbild vom Karl Freiherr von und zum Stein (1757- 1831) und dem Schriftzug „Deutschlands Führer in schwerer Zeit“. Der preußische Staatsreformer wirkte auch als Oberpräsident der Provinz Westfalen. Stein legte mit der Städteordnung den Grundstein für die moderne Stadtverwaltung und die Beteiligung des Bürgers an der Ausgestaltung des Gemeinwohls. Er stand für patriotische Tugenden und daher wurde oft an ihn als „großen Deutschen“ erinnert. 1923 benannte man auch ein Gymnasium in Münster nach ihm.

Relevanz des Materials

Die große Inflation von 1923 ist eine Spätfolge des Ersten Weltkriegs, denn Krieg ist teuer. Das Deutsche Reich betrieb eine Vorfinanzierung durch Schulden. Da im Versailler Friedensvertrag enorme Schadensersatzforderungen gestellt worden waren, wurde als einzige Lösungsmöglichkeit für die wirtschaftlich am Boden liegende Republik gesehen, mehr Geld in Umlauf zu bringen. So geriet Deutschland 1923 in den Strudel einer galoppierenden Geldentwertung. Die Inflation steigerte sich so rasant, dass diejenigen, die ihren Lohn nicht sofort ausgaben, sich wenig später nichts mehr davon kaufen konnten. Anfang 1923 – mit der beginnenden Hochinflation – existierten neben den vom Staat ausgegebenen Scheinen mit Nennwerten von anfangs 5000 Mark bald auch Notgeldscheine und Münzen im Wert von zig Milliarden Mark, die von der Landesbank in Münster ausgegeben wurden und zusätzlich den Geldbedarf decken sollten. Erst im Zuge der Einführung der sogenannten Rentenmark im November 1923 und der Reichsmark 1924 konnte die Hyperinflation beendet werden.