Kurze Erläuterung

Das Infanterie-Regiment Nr. 15 wurde 1813 während der Befreiungskriege gegen das von Napoleon geführte Frankreich aufgestellt und war lange Zeit in Minden stationiert.
1913, ein Jahr vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs, wurde das Gründungsjubiläum des 15. Infanterieregiments drei Tage lang mit Paraden und öffentlichen Veranstaltungen gefeiert.
Das Jahr 1813 wurde nicht nur als Gründungsjahr des Regiments in Erinnerung gerufen, sondern auch als das Jahr, in dem die Befreiungskriege begannen. Frankreich war 100 Jahre danach immer noch der sogenannte „Erbfeind“.
Militärische Rituale und Traditionspflege finden heute in der Bundesrepublik kaum in der Öffentlichkeit statt. Im Wilhelminischen Kaiserreich hatte das Militär eine weitaus größere Rolle in der Gesellschaft. In vielen sozialen Kreisen war Militarismus nicht nur akzeptiert, sondern gewünscht. So erklärt sich zum Teil auch die Begeisterung im August 1914.

Relevanz des Materials

An dieser Fotografie wird der große Einfluss des Militärs auf die Gesellschaft deutlich. Das Publikum am Bildrand setzt sich sowohl aus Militär als auch aus Privatpersonen zusammen (vermutlich v.a. bürgerlich). Der große Exerzierplatz zeigt, dass es ein öffentliches Ereignis war, dem auch räumlich viel Platz gegeben wurde.
Das Jubiläum des 15. Infanterieregiments weist außerdem darauf auf eine bewusste Abgrenzung gegenüber Frankreich hin, ein Grund, der den Ausbruch des Ersten Weltkriegs begünstigte.
Das Gebäude auf der linken Seite im Hintergrund ist die ehemalige Defensionskaserne der Stadt Minden, in der heute das LWL-Preußenmuseum Minden untergebracht ist.