Arbeiten des FAD an der Ems
Bildquelle
Greven-Gimbte 1935

Kurze Erläuterung

Die 1935 aufgenommene Fotografie zeigt junge Männer bei Arbeit am Fluss Ems. Die zu sehenden Regulierungsarbeiten dienen häufig der Vertiefung der Gewässer, aber ebenso deren Begradigung, worauf der gerade Verlauf der Ems in der Fotografie ebenso hinweist.
Die Männer arbeiten ohne schweres Gerät, sondern mit der Hand und Schaufeln, wobei im Vordergrund Schienen zu erkennen sind, was zeigt, dass eine Lore bereitstand.
Die körperlich schwere und aufwendige Arbeit wird hier vom sogenannten „Freiwilligen Arbeitsdienst“ verrichtet. Dieser 1931 als Antwort auf die Wirtschaftskrisen einberufene Freiwilligendienst, diente der wirtschaftlichen Entlastung des Staates und ermöglichte es jungen Menschen sich für die Allgemeinheit einzubringen. Mit der Machtübertragung und unter nationalsozialistischer Herrschaft wurde der FAD zunehmend gleichgeschaltet und diente auch der Erziehung der „Volkgemeinschaft“. Ab 1935 wurde der „Freiwillige Arbeitsdienst“ in den „Reichsarbeitsdienst“ (RAD) umgebaut und unterstand damit völlig dem parteipolitischen Einfluss der Nationalsozialisten. Vor dem Krieg wurden zum RAD lediglich junge Männer von 18 bis 25 Jahren verpflichtet, aber später wurden auch junge Frauen eingezogen. Wolfgang Benz spricht daher von einer Entwicklung „vom Freiwilligen Arbeitsdienst zur Arbeitspflicht“.

Relevanz des Materials

Anhand der Fotografie lassen sich einerseits die Grundhaltung junger Menschen im Einsatz für das Gemeinwohl darstellen, welcher nach den Wirtschaftskrisen den geschwächten Staat unterstützen sollte. Diese Idee ist dann von den Nationalsozialisten aufgegriffen und in der Folge zur Erziehung der „Volksgemeinschaft“ eingesetzt worden.
Daher kann mithilfe des Materials andererseits ebenso die Vereinnahmung von Initiativen und bestehende Systeme der Weimarer Republik durch die Nationalsozialisten verdeutlichen. Denn das System des „Freiwilligen Arbeitsdienstes“ bestand bereits seit 1931. Anhand des Arbeitsdienstes kann so zunächst durch die Gleichschaltung 1933 und schließlich die gänzliche Übernahme des FAD in den „Reichsarbeitsdienst“ das Prinzip der nationalsozialistischen Machtübernahme nachgezeichnet werden.

Oliver Kottmann

Lernort 

Das LWL-Medienzentrum für Westfalen in Münster ist eine öffentliche Bildungs- und Kultureinrichtung in Trägerschaft des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe und eines von zwei Landesmedienzentren in Nordrhein-Westfalen.
Wir nehmen folgende Aufgaben wahr: Wir fördern das Lernen mit und über Medien in Schule und außerschulischer Bildung (Medienbildung), wir vermitteln mithilfe von Filmen, Fotografien und Multimediaproduktionen die Geschichte und Gegenwart Westfalens (Medienproduktion) und wir sichern das filmische und fotografische Erbe der Region (Bild-, Film- und Tonarchiv). Mit der Medienberatung NRW sowie FILM+SCHULE NRW sind wir im Auftrag des nordrhein-westfälischen Schulministeriums auch landesweit aktiv.

LWL-Medienzentrum für Westfalen