Bürger und Arbeiter Iserlohns an Landrat Schütte
Textquelle
Iserlohn am 25.03.1848

Kurze Erläuterung

Neben dem Wusch nach nationaler Einheit und Demokratie trugen soziale und wirtschaftliche Probleme zur revolutionären Stimmung bei. Auf dem Land sorgte die immer noch große Abhängigkeit der Bauern von den adeligen Grundherren, verschärft durch Missernten in den 1840er Jahren, für Unzufriedenheit. In den gewerblichen Zentren der Grafschaft Mark erzeugten wirtschaftliche Krisen und die Umwälzungen der Industrialisierung sozialen Sprengstoff.
Das märkische Sauerland, das Gebiet um Hagen und Iserlohn, war eine alte Gewerberegion, die Eisenwaren nach ganz Europa lieferte. Im märkischen Teil des Ruhrgebiets, zwischen Bochum und Dortmund waren der Steinkohlebergbau und die eisenerzeugende Industrie auf dem Vormarsch.
1848 aber stockte der Absatz von Eisenwaren. Zudem fürchteten die Metallarbeiter, die noch viele Waren und Vormaterialien in Handarbeit fertigten, die Einführung von dampfgetriebenen Werkzeugmaschinen. Handwerker und Facharbeiter waren gut bezahlt. Wenn sie aber Waren nicht per Hand herstellten, sondern nur noch Maschinen bedienten, war ihre Qualifikation nichts mehr wert und ihr Lohn sank.

Relevanz des Materials

Die Nachrichten über die revolutionären Ereignisse in Paris und Berlin sorgten in der Grafschaft Mark für Proteste gegen Entlassungen und Lohnsenkungen. Aus dem Schreiben gehen nicht nur die einzelnen Forderungen hervor, welche unter anderem von Veränderungen in Verwaltung und Privilegien sowie von Armutsproblemen zeugen. Es ist auch erkennbar, dass die Verfasser sich als „friedliche Bürger“ von anderen, aufrührerischeren Teilen der Proteste distanzieren wollen und stattdessen auf diplomatischem Wege ihren Forderungen Ausdruck verleihen. Somit lassen sich anhand des Schreibens unterschiedliche Aspekte des Iserlohner Aufstandes erarbeiten.

Daniel Sobanski

Lernort 

Als Ort des „städtischen Gedächtnisses“ dokumentiert das Stadtarchiv – eine der ältesten kommunalen Einrichtungen – die Geschichte der Stadt Iserlohn und ihrer Stadtteile. Es übernimmt fortlaufend aus der Stadtverwaltung Unterlagen, denen ein dauerhafter Wert zukommt. Neben dem amtlichen Schriftgut werden auch Nachlässe, Firmen- und Vereinsunterlagen, Zeitungen, Fotografien und andere Zeitzeugnisse gesammelt, geordnet, archiviert und ausgewertet.

Stadtarchiv Iserlohn