Reliquienstatuette der hl. Margareta
Sachquelle
Asbeck um 1500

Kurze Erläuterung

Diese Silber-Statuette wurde um 1500 in Münster gegossen und ist zum Teil vergoldet. Die Höhe beträgt 36,5 cm, die Sockel-Breite 11,1 cm und die Sockel-Höhe 6,3 cm. Die Hl. Margareta ist die Patronin der Pfarrkirche in Asbeck und zählt zu den 14 Nothelfern – das sind Heilige, die für (alltägliche) Sorgen und Probleme zuständig sind. Die Hl. Margareta wird bei schweren Geburten angerufen und ist Schutzheilige des Ackerbaus. Diese Attribute ergeben sich aus ihrer Legende:  In dieser heißt es, ihr begegnete der Teufel in Form eines Drachens in ihrem Gefängnis. Diesen konnte sie mit Hilfe des Kreuzes besiegen. Der im Drachenkopf steckende Kreuzstab macht dies sichtbar, ebenso die Kette, mit der „das Böse“ „an die Kette gelegt“ ist. Die Krone ist als ehrendes Märtyrerzeichen zu verstehen.  Die Reliquien der Heiligen befanden sich im durchbrochenen Sockel und konnten somit von den Gläubigen gesehen werden. Heute befinden sich die Reliquien im Zelebrationsaltar der romanischen Stiftskirche.

Relevanz des Materials

Das adlige Damenstift in (Legden-)Asbeck wurde in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts durch den Münsteraner Bischof Werner von Steußlingen (1132–1151) gegründet. An der schon bestehenden Kirche entsteht so ein Doppelkloster, für Männer und Frauen. Ab 1173 leben nur noch adelige Damen im Kloster, dass sich dann im Spätmittelalter in ein freiweltliches Damenstift wandelte. In einem Stift legen die dort lebenden Kanonissen zwar christliche Gelübde ab, leben jedoch nicht nach den gleichen Vorschriften wie Nonnen. Gegen Verzicht ihrer Pfründe (Unterhaltszahlungen oder Versorgung durch das Kloster) konnten Kanonissinnen auch heiraten. 1151 hatte das Kloster Zehntrechte in 36 Orten, die bis zu 70 km entfernt lagen. Zu diesem Besitz kam das Kloster durch zahlreiche Schenkungen und durch Ankäufe. Frauenstifte dienten der Versorgung von unverheirateten adeligen Frauen und Witwen. Die Stiftsdamen interessierten sich häufig u.a. für Bildung und Kunst.

Dr. Hendrik Martin Lange

Lernort 

Bei der Pfarrkirche st. Margareta Asbeck handelt sich um eine romanische kreuzförmige Saalkirche mit Rechteckchor und seitlich verschobenem Westturm. Der ältere Teil der ehemaligen Stifts- und heutigen Pfarrkirche St. Margareta wurde im 12. Jh. errichtet. Es sind vor allem zwei Bauphasen zu unterscheiden. Das romanische Langhaus stammt aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Querschiff und Chor sind hingegen erst in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstanden.

Pfarrkirche St. Margareta Asbeck