Kurze Erläuterung

Reinhard Alexander Hilker (1899-1961) lebte in Hagen und verlor im Alter von fünf Jahren durch eine Hirnhautentzündung sein Gehör. Seine Eltern ermöglichten ihm in Soest den Besuch einer der wenigen Taubstummenschulen in Deutschland. Hilker zählte zu den ersten Studenten des Bauhauses in Weimar. Als Maler war er überregional bekannt und seit 1928 Mitglied im Deutschen Künstlerbund.
In den 1920er Jahren entstanden neben expressionistischen Werken eine Vielzahlt sozialkritischer Karikaturen, wie sein Werk „Stellenvermittlung“, das die Massenarbeitslosigkeit in der Weltwirtschaftskrise thematisiert. Für ihn typisch sind die „Nasenmenschen“, Figuren ohne Ohren.
Neben sozialkritischen Karikaturen malte er Aquarelle und kolorierte Holz- und Linolschnitte mit Landschaftsmotiven.

Relevanz des Materials

Schon seit Beginn der 1920er Jahre war die wirtschaftliche Situation der Weimarer Republik schwierig. Insbesondere zum Ende des Jahrzehnts und bis Anfang der 1930er Jahre stiegen die Arbeitslosenzahlen immer weitere an, bis schließlich 1932 über sechs Mio. Menschen arbeitslos waren. Politisch wurde erst sehr spät und nur wenig erfolgreich versucht, diesen rasanten Trend aufzuhalten. Aufgrund der geringen finanziellen Mittel, um Arbeitslose zu unterstützen, wurden die staatlichen Hilfen jedoch immer weiter gekürzt oder Bedürftige wurden an die Wohlfahrt verwiesen, die jedoch die große Masse an Hilfsbedürftigen nur kaum bedienen konnte.
Gleichzeitig versuchte der Staat, die eigenen Kassen wieder zu füllen durch Kürzungen der anderen Sozialversicherungen oder auch Lohnkürzungen bei gleichzeitiger Steuererhöhung.

Dr. Hendrik Martin Lange

Lernort 

Die Kunstvermittlung versteht sich als Mittlerin zwischen Ausstellungsinhalten und Interessen der Besucher:innen. Sie entwickelt Vermittlungsformen und -medien, die sich im Hinblick auf lebenslanges Lernen an ein breites Besucherspektrum richten. Das LWL-Museum für Kunst und Kultur ist offen für verschiedene Perspektiven, Kenntnisse und Wünsche. Deshalb begleitet es den Besuch individuell mit anregenden Dialogen vor den Kunstwerken. Für alle, die zum ersten Mal zu Besuch ins LWL-Museum für Kunst und Kultur kommen, gibt es Überblicks-Touren in Deutsch, Englisch, Französisch, Gebärdensprache, leichter Sprache und Niederländisch. Ein wichtiger Fokus der Arbeit liegt auf der Begegnung von Kindern und Jugendlichen mit Kunst, die das Ziel verfolgt, die Entwicklungen und Kompetenzen zu stärken. Dies gelingt besonders durch Workshop-Formate für Kitas und Schulen, aber auch durch Fortbildungen für Pädagog:innen und Lehrer:innen. Neben Gruppenangeboten bietet es zudem ein differenziertes offenes Programm. Im Museum begleitet der Mediaguide individuelle Entdeckungsreisen. Besucher:innen können mit Online-Materialien Ausstellungen vor- und nachbereiten. Einzigartig ist das Kidditorial zu August Macke, das Kindern einen spielerischen Zugang zu dem Künstler und seiner Kunst ermöglicht. Regelmäßige neue Podcastfolgen, der Blog „Kunststory“, Kurzvideos sowie Touren über Zoom und Instagram lassen Interessierte von zuhause teilhaben.

LWL-Museum für Kunst und Kultur